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Alt 18.01.2005, 12:00
Gast
 
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Standard mit allem rechnen

Liebe Miriam
Lass dich zunächst ganz fest drücken. Es tut sehr weh, aber ich glaube, ihr müsst euch mit dem Gedanken an ein würdiges Ende auseinandersetzen. Mein Schatz ist vier Monate nach der Diagnose eingeschlafen, er wurde nicht mal 62 Jahre alt und stand drei Monate vor seiner Pensionierung. Bei ihm wurde nach der OP noch eine (sehr belastende) Immunchemo angefangen, das hat das Ganze aber schlussendlich nur beschleunigt. Wir waren nach dem Abbruch verzweifelt und haben nach Alternativen geschaut. Ich musste mir aber schlussendlich die Frage stellen, wieviel ich meinem Schatz noch zumuten darf. Schlussendlich haben wir es noch mit Mistel versucht. Es war wohl zu spät aber wenigstens für ihn nicht belastend und wir haben noch bis fast zum Schluss jeden Tag ein paar schöne Stunden geniessen können. Wir haben uns in dieser Zeit ausschliesslich noch auf unser kurzes, gemeinsames Leben konzentriert. Schlussendlich war ich froh, dass es dann so schnell ging (nachgewiesene Metastasen im Bauchraum, Skelett, Leber und Lunge, die wahnsinnig schnell wuchsen. Es ist ihm viel erspart geblieben und er durfte in Würde zuhause ganz ruhig sterben.
Aber denk daran, Wunder gibt es immer wieder!! Vielleicht ist es ja gut, dass man bei deinem Vater nicht mit der Immunchemo hat beginnen können und so seine Organe nicht noch zusätzlich belastet wurden. Ich würde mich an deiner Stelle auf alle Fälle in der Klinik für Tumorbiologie schlau machen, damit vergibst du dir ja nichts, aber mit dem sehr traurigen Gedanken an einen allfälligen Abschied müsst ihr euch wohl auch auseinandersetzen.
Es tut mir so leid und ich hoffe, dass dir meine Offenheit nicht allzu weh tut. Ich drücke euch ganz fest die Daumen. Alles Liebe Barbara
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