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Alt 09.01.2002, 17:09
Gast
 
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Standard Erfahrungsaustausch

Hallo Rene,

mir scheint, du beschäfftigst dich Tag und Nacht mit der Krankheit deiner Mutter. Ich kenne diesen Zustand. Es ging bei mir (wie wahrscheinlich bei vielen anderen auch) soweit, dass mich die ganze Thematik auch Nachts nicht mehr zur Ruhe kommen ließ.Dementsprechend war ich drauf. Im Moment bin ich soweit, dass ich mich ganz bewusst dazu zwinge, mir jeden Tag ein bisschen geistigen Abstand von dem Ganzen zu verordnen. Ich weiß, das ist nicht leicht, aber es geht. Du musst auch an dich denken. In Deinem Leben gibt es bestimmt, genauso wie in meinem, noch andere Dinge, die deinen vollen Einsatz fordern. Du kannst auf Dauer nicht allem zu 100 % gerecht werden. Damit powerst du dich so aus, dass du am Ende noch selber krank davon wirst. Wem nützt das dann? Und ich kann mir nicht vorstellen, dass das deiner Mutter möchte.
Zu Deiner Frage, wie lange meine Mutter schon kämpft: Es werden demnächst 5 Jahre. Was mir bei deiner Mutter etwas unklar ist: Weshalb wird bei ihr das Wasser immer nur abgesaugt. Wurde bei ihr noch nie eine "Verklebung" vorgenommen? Bei meiner Mutter wird das heute zum 2. Mal versucht. Diese Verklebung soll ja verhindern, dass das Wasser immer wieder nachlaufen kann. Bei vielen funktioniert das nicht beim ersten Mal, manchmal braucht es zwei, drei Anläufe. Eine Garantie, wie lange das dann hält, kann dir allerdings keiner geben. Bei manchen hält es wohl, bei manchen klappt es gar nicht. Jedenfalls habe ich von den Ärzten die Auskunft dahingehend, dass je öfters man das Wasser nur punktiert, die Wahrscheinlichkeit, dass die Verklebung funktioniert, immer geringer wird. Also mir als medizinischen Laien hat eine Ärztin das mal so erklärt: Um den Lungenflügel ist eine ganz feine Haut gespannt. Und eben zwischen dem Flügel und dieser Haut bildet sich das Wasser, wodurch die Haut zu einer Art Beutel für die Flüssigkeit wird. Ist das Wasser vollständig raus, so wird versucht, die Haut mehr oder weniger an den Lungenflügel zu kleben, damit dieser Zwischenraum geschlossen ist und sich so dort kein Wasser mehr bilden kann. Frag doch auch mal nach, ob deine Mutter nun tatsächlich Metastasen auf der Lunge hat. Ich hab das Anfangs nämlich auch automatisch gedacht. Auf mein Fragen hin, meinte die Ärztin, es sei ein Unterschied. Das abgesaugte Wasser wird ja untersucht und im Fall meiner Mutter war es dann eben so, dass diese Flüssigkeit veränderte Zellen enthalten hat, was wohl bei Eierstockkrebspatienten zu über 50 % Folge der Grunderkrankung einteten kann. Ich bekam die Aussage: Die veränderten Zellen in dieser Flüssigkeit stellen in diesem Fall naürlich keine Verbesserung der Erkrankung dar, aber auch nicht unbedingt eine Verschlechterung. Was ich ehrlich gesagt nicht unbedingt verstehen kann. Was die Atmung betrifft so war es bei meiner Mutter die letzten Tage so, dass sie Anfangs nur für Stunden und dann sogar den ganzen Tag ohne Sauerstoffzufuhr ausgekommen ist. Dass es im Liegen bzw. allgemein im Ruhezustand besser mit der Atmung geht, erscheint mir ganz normal. Natürlich verbraucht der Körper auch hier Sauerstoff. Aber denk doch mal, wie du selber atmest, wenn du ruhig dasitzt im Vergleich zum Treppensteigen etc. - und du bist gesund! Meine Mutter klagt z. B. auch über ein ständiges Schwindelgefühl. Dem Körper wird hier wohl soviel Sauerstoff entzogen und somit natürlich auch dem Gehirn. Sinkt der Hb-Wert (Eisenwert) auf unter 12, so können evtl. auch mal Blutkonserven gegeben werden, einfach damit der Sauerstoff im Körper wieder besser transportiert werden kann.
So, was soll ich noch sagen. Ich hoffe, dass die 2. Verklebung heute bei meiner Mutter besser klappt als beim ersten Mal. Das wird sich im Laufe der Woche zeigen. Sollte dem so sein, dann hat sie zugestimmt, im Anschluss in die Biomed-Klinik nach Bad Bergzabern zu gehen. Hier arbeiten Schulmediziner und Naturkundler unter einem Dach zusammen und legen gemeinsam einen Plan fest. Wie der bei meiner Mutter (nach 5 Jahren allerlei Chemo) noch aussehen kann - werden wir sehen. Wichtig erscheint mir bei ihr vor allen Dingen, dass sie eben auch psychisch wieder auf die Beine kommt. Und auch das wäre dort gegeben. Wenn ich mir den Kampfgeist von Helene und ihren Verlauf hier parallel so hernehme, dann lohnt es sich auf jeden Fall weiterzumachen.
Vielleicht höre ich ja mal wieder was von dir.
Maria
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