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Alt 01.12.2008, 22:59
Minuno Minuno ist offline
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Standard AW: Mein Freund hat einen großen Hirntumor und eine Zyste, bin verzweifelt

Hallo,
ich konnte einige Tage nicht ins Internet und schreiben konnte ich auch nicht.
Ersteinmal lieben lieben dank für die Antworten von euch beiden.

Das freut mich Tehka, dass deine Mama das alles geschafft hat!!
Und ich wünsche ihr und dir, dass ihr noch viele viele Jahre zusammen erleben könnt.
Es gibt mir auch ein wenig Mut und Hoffnung das bei meinem Freund auch alles gut werden könnte.

Dir mamasunny, wünsche ich ganz ganz viel Glück und drücke dir auch dolle die Daumen!
Das du wieder ganz gesund wirst, dein kleiner Sohn gibt dir bestimmt auch mit viel Kraft.

Seit ich hier geschrieben habe, war ich bei meinem Freund, erst im Krankenhaus und dann bei ihm zu hause, da er am letzten Montag entlassen wurde.
Die Ärtzte waren der Meinung das er sich zu Hause wohler fühlen würde und er wohnt auch nur 5 Minuten von der Uni Klinik entfernt.
Es ging ihm den Umständen entsprechend gut, aber er hat noch immer ab und zu starke Probleme beim sprechen, dazu ist er, na ja wie schreibe ich das, sehr vulgär. So kennen wir ihn gar nicht. Dazu ist er sehr aggressiv.
Samstag erst, als ich mich mit seiner Mutter über etwas unwichtiges unterhielt, sprang er auf und schrie uns an, wir sollen die fresse halten.
Wir beide haben uns so sehr erschrocken, er ist immer so ein sanfter und ausgeglichener Mensch gewesen und ich habe niemals erlebt, dass er auch nur laut geworden ist.
Danach ist er so wie immer, gut gelaunt und etwas albern, als wäre ein Schalter umgelegt worden.
Wir versuchen ihn so normal zu behandeln wie uns nur möglich ist, um ihn nicht mit unserer Angst zu belasten.
Er mag nicht darüber reden was er hat und wenn ihn Freunde anrufen und er es ihnen erzählt, tut er so als sei nichts.
Er lacht dann und sagt er hat einen Tumor und es sei nichts schlimmes. (manchmal fragt er uns sogar was er hat)
Oft denke ich mir, dass dieses Verhalten vielleicht besser ist, als wenn er sagen würde, dass er das alles nicht schafft.
Aber wenn er dann z.B. merkt, dass er keine Fernbedienung mehr benutzen kann, wird er still und zieht sich zurück.
Er mag ja nicht mit mir reden und ich respektiere das und drenge auch nicht, aber es tut mir so weh wie er versucht uns gegenüber so harmonisch zu sein, aber ich merke das er sich damit alleine im stillen auseinander setzt.
Ich habe jetzt Kontakt zu einer Therapeutin die mich begleiten und aufbauen möchte.
Dummerweise hat er das mitbekommen, da ein Freund von mir ihn anrief und erzählte, dass ich ihren Anruf verpasst habe.
Er ist völlig ausgerastet, meinte ich würde das nicht brauchen weil alles gut sei etc.
Ich konnte ihm das nicht verständlich machen, dass ich das brauche.
Das Thema war für ihn schnell unterm Tisch.
Sonntag bin ich dann nach Hause gefahren, ich wohne leider in einer anderen Stadt und hab hier einen VHS Schulgang und auch Arbeit.
Eine Woche saßen wir wie auf einem Pulverfass, haben auf die Diagnose gewartet.

Es hat lange gedauert, heute haben wir endlich erfahren, dass der Tumor bösartig ist und schnell operiert werden muss.(Mittwoch soll die Op sein)
Ich habe eine heftige Achterbahnfahrt der Gefühle hinter mir.
Ich weiß nicht welcher Art der Tumor genau ist, da ich mit seiner Mutter am Telefon darüber gesprochen habe, die noch ganz fertig war und weil mein Freund im Raum wahr und nicht will das wir darüber reden. Sie durfte nicht mal aus dem Raum gehen, um mit mir darüber zu sprechen.
Dabei klang er, als ich ihm am Apparat hatte so förhlich.
Sie will mich aber morgen anrufen, wenn er eingewiesen wird und mir alles erklären.

Ich weiß aber, dass er nach der Operation wohl Chemo bekommen soll und Bestrahlung.

Seit einer Woche leide ich an Angststörrungen und Panikattacken in der Nacht.
Manchmal funktioniere ich gut, manchmal schlecht. Die Attacken kommen sehr plötzlich und mein Herz klopft schnell und schmerzt.
Es war so unendlich schwer, ihm gegeüber so ruhig zu bleiben und immer zu lächeln und Spässe zu machen.
Ich glaube, alles andere hätte ihn wieder aggressiv und nervös gemacht.
Wäre ich Sontag nicht nach hause gefahren ich glaube ich hätte einfach nicht mehr gekonnt, so gute Miene zum bösen Spiel zu machen.

Ich weiß das, dass was er hat, kein Todesurteil sein muss!
Aber trotzdem habe ich diese Angst ihn zu verlieren, ich versuche nicht daran zu denken. Aber manchmal ist es wie ein Zwang.
Ich habe schon so viele Menschen verloren und jedesmal war es ein harter Kampf.
Er ist die Liebe meines Lebens, einfach der Gedanke daran, dass er nicht mehr da sein könnte, macht mich wahnsinnig.
Aber für ihn möchte ich auch stark sein, weil ich weiß, dass er das braucht.
Ich geb mir Mühe, versuche mich zusammenzureißen und mich nicht runter ziehen zu lassen.
Das klappt so weit ganz gut, bis ich alleine bin. Da fängt dann das Kopfkino an und lässt sich einfach nicht mehr abschalten.
Als ich vor einigen jahren Krank wurde, zeigte er mir so eine starke und warme Seite, obwohl wir damals nur Freunde waren, dass ich weiß, dass soetwas Mehr als Gold wert und Balsam für die Seele ist.

Nur das "Wie bleib ich stark", dass ist etwas, was schwer umzusetzen ist.
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