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Alt 21.07.2009, 14:05
Mariesol Mariesol ist offline
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Standard AW: Sechs Wochen Ungewissheit u kein Befund

Ich denke jeder geht mit der Diagnose und der Krankheit anders um und der Mensch entwickelt sich.
Das merke ich an mir selbst.Wir haben so lange auf die endgültige Diagnose gewartet und je länger es gedauert hat um so mehr Hoffnungen habe ich uns gemacht.
Die Tumormarker waren im unteren Bereich und die Bronchoskopie gab keinen Befund..das hat mich immer wieder hoffen lassen.
Ich fand und finde es schlimm, dass mein Vater als Patient nicht aufgefangen wurde. Es hat ihn keiner gestützt, keiner hat ihn mal an der Schulter genommen und gesagt: "Hey, wir tun hier das Beste und die Chancen stehen so ...oder so"
Das Mut machen,das Erklären,das Auffangen...dies ist alles mein Job!
Ich habe mich in diesem Job weiterentwickelt. Jedesmal habe ich eine andere Assistenzärztin als Ansprechpartnerin.Den Stationsarzt habe ich nie kennen gelernt.Es ist anstrengend jedes mal die ganze Geschichte herunter zu beten, bevor ich auch nur eine und oft sehr unbefriedingende Antwort bekomme.Das Hoffen geht weiter, solange mein Vater Rad fährt, solange er sich noch selbst versorgen kann und er selbst nicht verzeweifelt, solange gibt es Hoffnung.
Wenn die Chemo anschlägt, gibt es berechtigte Hoffnung auf noch eine gute Zeit. Es hilft mir, mich hier austauschen zu können. Ich sehe mir viele Geschichten an...ich merke wie unterschiedlich die Menschen reagieren.Die Kranken und die Angehörigen...jeder geht seinen Weg.
Dank all denen die trotz ihres eigenen Schiksals, immer wieder warme Worte finden. Herzlichst Mariesol
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