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Alt 06.02.2012, 15:59
Rose_SLO Rose_SLO ist offline
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Standard AW: Was kommt danach...???

Liebe Undine,

nachdem ich gut 2 Wochen nicht mehr im Forum war, habe ich mich heute sehr gefreut, als ich gesehen habe, dass Du mir geschrieben hast. Auch ich muss oft an Dich denken, an Dein "Uns-Teilhaben-Lassen".

Tja, wie geht es mir? Ich weiss es nicht! Ich weiss es echt nicht! Ich stehe morgens um 5:30 Uhr auf, mach mich fertig, schmeisse noch die Waschmaschine an, schreibe Zettel mit Aufgaben, welche unsere Kinder erledigen sollen. Ich habe eine gute Stunde Autofahrt zur und von der Arbeit. Bin dann im Job fest eingespannt, war z.B. letzte Woche auf Dienstreise... Feierabend ist offiziell um 16:30 Uhr, aber wer kann heutzutage schon pünktlich Feierabend machen, dann bin ich meist bis ca. 18:00 Uhr im Büro, renne ins Auto, gehe noch schnell das Wichtigste einkaufen, fahre heim und es ist schon 19:30 Uhr. Ich schmeisse mich dann in bequeme Klamotten und bin dann in der Lage bei den Kindern (na ja Kinder ist gut, eigentlich junge "Fast-Erwachsene" oder "Möchtegern-Erwachsene :-) ) nachzufragen was es Neues gibt, oder ich helfe dem jüngsten bei Hausaufgaben, oder schau diese mir einfach mal an. Wir besprechen dann was halt alles so anliegt. Dann hänge ich die Wäsche auf, oder schmeisse diese in den Trockner... und schon brummt die Waschmaschine wieder. Dann koche ich für den nächsten Tag das Mittagessen, damit die Kids etwas Warmes in den Magen bekommen... Am Wochenende, d.h. am Samstag ist Putzaktion, dann putzen wir gemeinsam das Haus, welches leider sehr gross ist und daher fast der ganze Tag drauf geht. Zwischendurch muss ich auch unseren Jüngsten zu Bandproben fahren bzw. dort wieder abholen.

Samstags und sonntags essen wir immer zusammen, samstags gibt es schnelle Küche und sonntags ist Grosskochtag, mit hausgemachter Suppe, Hauptspeise und Kuchen (oder auch andere Nachspeisen). So bin ich am Sonntag Vormittag mit Kochen beschäftigt, dann essen wir gemeinsam, meist sind die Mutter (sie ist genauso alt wie ich und hat ihren Mann vor 8 Jahren an Krebs verloren) und der Bruder von Esters Freund dann auch bei uns zum Essen. Dann wird lange bei Tisch gesessen und getratscht. Danach kommt der Abwasch und das Aufräumen, das Bügeln oder sonstiges...

Und so ist die Woche rum und ich habe keine Zeit zum Nachdenken oder zum "in-mich-hineinhören". Ich glaube ich will das auch gar nicht... ich bin auf der Flucht... Doch oft, wenn ich dann so allein nach einem langen Tag im Bett liege, da kommen die Tränen und ich wünsche mir mein altes Leben zurück, meinen Geliebten! Und dann schiessen mir die Worte "NIE MEHR" durch den Kopf - diese Worte sind wie ein kaltes, scharfes Messer, spitz, schmerzhaft, eiskalt... NIE MEHR = endgültig, kein Wenn und kein Aber!!! Ich weiss, ich werde nicht ewig flüchten können, ich weiss ich werde von der Realität eingeholt werden, aber ich kann nicht anders... Sonst werde ich verrückt.

Ich habe noch nichts weggeräumt, nichts durchgekramt, weder von meinen Eltern noch von meinem Mann. Alles steht an seinem Platz, als ob sie jederzeit wieder zur Tür hereinkommen. Das einzige was sich geändert hat, ist, dass ich jetzt im Bett auf der Seite meines Mannes schlafe. Wenn ich auf meiner Seite, d.h. auf der linken Betthälfte liege, suche ich in der Nacht automatisch auf meiner rechten Seite meinen Mann!

lch weiss nicht, ob ich es schaffe meine Trauer zu bewältigen, oder ob ich immer auf der Flucht sein werde...

Liebe Grüsse

Rosemarie
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