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Alt 30.07.2008, 14:35
drowning drowning ist offline
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Standard AW: Hodenkrebs...wie kann ich meinen Freund unterstützen?

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Zitat von TriaAlex Beitrag anzeigen
Hallo Daniela,

das ist doch schon mal ein gutes Zeichen, wenn er noch lachen kann. Eine positive Grundeinstellung ist wohl das A und O bei dieser Krankheit. So hab ich es zumindest gehalten. Manchmal konnten meine Ärzte damit nicht umgehen. Die haben mich teilweise echt entsetzt angeschaut, als ich zum beispiel meinte, dass ich, nachdem mir beide Hoden entfernt wurde, nun besser radfahren könne.
Auch wenn Jörg aka drowning das anders sah: mich hat die Geschichte von Lance Armstrong wahnsinnig motiviert. Ich kannte sie schon vorher, aber ich habe mir immer wieder gesagt, was der schafft, das krieg ich auch noch hin. So hab ich meinen Urologen bei meiner ersten Diagnose direkt gefragt, ob ich nach der Chemo wieder Sport machen darf, da ich für einen Ironman angemeldet war. Der hat mir erst mal nicht geglaubt, sagte aber ich könne es versuchen, er meinte aber, ich solle mir nicht so viel Hoffnung machen. Es kam dann anders und lief phantastisch - und alle meine Freunde und Bekannten waren vollkommen baff.
Auch habe ich es wie drowning gehalten: ich habe mir insgesamt 5 Zyklen lang gesagt: Du kotzt nicht wegen dieser Chemo, Du bekommst keine Bluttransfusionen und auch kein EPO. Dummerweise meinte ich dann nach dem letzten Zyklus auf der langen Rückfahrt aus Hamburg eine fette Pommes zu essen - die wollte dann doch nicht drin bleiben Aber sonst helfen solche kleinen Ziele: heute dies, morgen das, immer kleine Schritte und schwupps ist alles überstanden.
Wegen den Freunden: es ist ganz normal, dass viele Menschen nicht wissen wie sie mit der Krankheit umgehen sollen. Ich denke, mir wäre es nicht anders ergangen. Am besten konnten es die, die schon mal einen Krebsfall in der Familie oder Bekanntschaft erlebt haben. Ich mache den anderen da aber keine Vorwürfe, da ich nicht weiß, wie ich reagiert hätte.

Also, ich denke bei Fragen bekommst Du/Ihr hier alle Hilfe, die wir Euch geben können - es ist halt schwer "Tips" zu geben, weil eben doch jeder Fall individuell ist und jeder anders reagiert.

Aber dennoch: Ihr schafft das

Viele Grüße

Alex
hallo Daniela !

ich habs wie trialex gehalten. positive energie ist das beste, und hilft extrem weiter.
als ich die diagnose hingeknallt bekam, und merkte wie der arzt das das rüberstammelt, war ich froh zu wissen woher die schmerzen kamen und sagte als antwort auf die aussage" tut mir leid, sie haben hodenkrebs" originalzitat" die tour de france kann ich jetzt nicht gewinnen, aber beim welser kirschblütenrennen ( radrennen über 170km bei uns ) werde ich 2008 mitfahren". diese aussage, und der zweite satz" jetzt weiß ich zum glück was ich habe, laßet den kampf beginnen !" sprach sich schnell im krankenhaus rum.

auch habe ich nie die chemo als gift gesehen, sondern immer als soldaten die mich im kampf gegen den krebs unterstützen, und bei krieg gehen manchmal auch unschuldige drauf, so ists bei der chemo auch.
mich hat die geschichte von lance armstrong auch motiviert, ABER ich wollte das nicht immer ständig aufs brot geschmiert bekommen , von den anderen ( das hätte meine aussage bedeuten sollen)

wegen der freunde habe ich auch einiges gemerkt:
einige riefen jeden tag an, und kümmerten sich ( so wie du), andere haben mir ihre hilfe angeboten, und andere wußten nicht, wie sie mit mir umgehen sollen. da ich auch einen schwarzen humor habe , und die erkrankung ziemlich offensiv JEDEN mitteilte. so habe ich am vortag vor meiner op, also mein rechter hoden fürs vaterland fiel, einem freund eine SMS geschickt. dieser freund ist beim basketballclub bei uns pressesprecher und moderator bei den spielen. und am vorabend war das wichtige spiel um den einzug in das finale der öster. bundesliga. und in dieser SMs stand:" ich wette, das wir heute gewinnen und ins finale aufsteigen. mein wetteinsatz: der rechte hoden" man muss dazusagen, wir waren aussenseiter. als er diese SMS bekam, lachte er 5 minuten, und wer anderes mußte kommentieren....

als ich bei einer geburtstagsfeier war, merkte ich, wie andere freunde am anfang vorsichtig mit mir umgingen ( aussehen: glatze, blass,etc. ztypischer krebsler) als ich mit ihnen aber redete, und ein weißbier trank tauten sie auf, und sagten mir, sie wußten nicht wie ichdraufbin. ich habe abe rnur 2 freunde zu besuch gelassen, da ich wenig besuch wollte, zwecks ansteckungsgefahr.

danke dani, dass du für deinen freund da bist, er wird das zu schätzen wissen. aber paß bitte auch auf dich auf, und sei ehrlich zu ihm, wenns dir nicht gutgeht.
aber hodenkrebs ist sehr heilbar, die besten chancen, und wenns der lance armstrong geschafft hat, schaffts ein jeder.

lg
jörg
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