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Alt 08.05.2006, 08:40
MuttersTochter MuttersTochter ist offline
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Registriert seit: 06.05.2006
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Standard AW: Hilflos! Wer hat Tips für mich?

Hallo Nachtigall,

kann deine Ängste sehr gut verstehen und auch die Wut, dass sich deine Mutter nicht helfen lassen will. Ich habe da nur zwei Erklärungen für. Die 1. Erklärung, sie ist kränker als du es weißt und die Ärzte haben ihr keine Hoffnung mehr gegeben, dann verstehe ich Ihre Ablehnung und die 2. sie ist gerade nicht in der Lage klar und realistisch zu entscheiden, durch eine Wesensveränderung durch den Krebs.

Ich wünschte mir, meine Mutter hätte Brustkrebs statt Lungenkrebs mit Metastase im Gehirn. Erzähl deiner Mutter von mir und richte einen schönen Gruß aus, das Leben ist wichtiger als eine Brust und Haarausfall. Meine Mutter würde sich beide Brüste abnehmen lassen, wenn es ein Fünkchen Hoffnung gibt, den es bei ihr nicht mehr gibt, denn Metastasen im Gehirn sind bei Lungenkrebs das letzte Stadium.

Ich verarbeite selber gerade erst die Diagnose und weiß das ich nur bedingt helfen kann. Sie ist sehr aggressiv und ich nehme das hin, gehört wohl zur Krankheit und zur Verarbeitung der Diagnose. Ich finde es normal, so eine Wut zu haben, wenn man weiß, dass man bald nicht mehr leben wird und nicht weiß, wie man sterben wird.

Was mir bei der Hilflosigkeit hilft ist, für meine Mutter da zu sein, einfach nur bei ihr. Ihr die Nägel zu lackieren, sie zu kämmen, Kaffee zu trinken und über normale Dinge zu reden. Sie möchte nicht aussehen wie eine Kranke. Ich denke sie hat sich auch aufgegeben, kommt aber mit den Ängsten nicht klar, vor dem Leiden und dem evtl. Ersticken.

Dann kommt immer die Frage nach dem Warum, warum meine Mutter, die noch nichts von ihrer Rentezeit hatte. Wenn andere in der Situation sind, habe ich dann immer geantwortet, weil genau sie es ist, die damit umgehen kann, andere nicht. Sie ist die Starke und ich als Tochter lasse los. Mir hilft mein Versprechen an sie, dass sie nicht leiden muss und dieses blöde Nägel lackieren, ich bin ihr dann sehr nahe, wenn ich irgendetwas tue.

Ich an deiner Stelle, würde noch genau "ein" klärendes Gespräch führen und dann aber ihre Entscheidung akzeptieren und das beste daraus machen, egal wie sie sich entscheidet oder bereits entschieden hat. Wir Angehörigen können uns einfach nicht in einen Kranken reinversetzen. Vielleicht ist die Angst vor den Nebenwirkungen größer als vor dem Tod ? Vielleicht möchte deine Mutter dir lieber einen Kuchen backen und zum Kaffee kommen, als sich von dir im Krankenhaus besuchen zu lassen und leidend vor dir zu liegen ?

Wünsche dir, dass du mit deiner Mutter ins Reine kommst und ihr noch eine schöne Zeit verbringt, egal wie und wo.

Liebe Grüße aus Köln
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