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Alt 07.03.2010, 11:29
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Hulda Hulda ist offline
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Standard AW: Bitte helft uns - wie weiterleben mit Metas?

Hallo Timtom

nachdem die Knochenmetastase bei mir bereits bei Erstdiagnose festgestellt wurde, meinten die Onkologen dass mir eine Chemo zum damaligen Zeitpunkt nichts bringen würde.
Mir wurden die Eierstöcke entfernt und ich bekomme seitdem Femara und Zometa.
Daraufhin habe ich dann beschlossen, dass wenn mir die Chemozeit erspart bleibt, ich auch wieder arbeiten kann. Somit war ich insgesamt nur 12 Wochen krankgeschrieben und habe dann wieder voll gearbeitet.
Habe, gegen den Rat der Ärzte, nicht mal eine AHB gemacht sondern bin sofort wieder zur "Tagesordnung" übergegangen. Ein Jahr nach Diagnose war ich dann 4 Wochen zur Kur und das war alles.
Habe meinen Alltag wieder komplett "normal" (so weit man das sagen kann) aufgenommen und unterbreche diesen Alltag nur alle 4 Wochen mit einem Besuch in der onkologischen Tagesklinik für die Zometa-Infusion.

Das war meine Art der Therapie, meine Art mit der Krankheit umzugehen. Dazu muss man vielleicht wissen, dass mein Mann und ich nach dem 1.Geburtstag unseres zweiten Kindes einen Rollentausch vollzogen haben. Mein Mann ist seit 17 Jahren Hausmann und für Haus, Kinder und Hund verantwortlich und ich verdiene das nötige Kleingeld dazu.

Mein "Motor" war somit der Wunsch, meinen Lieben weiterhin das Leben zu ermöglichen das wir bisher hatten. Wenigstens so lange durchzuhalten, bis meine Kinder im Berufsleben stehen und unser Haus so weit abbezahlt ist, dass mein Mann auch ohne mich ein "sorgenfreies Leben" führen kann.
Als ich beschlossen hatte, den Kampf so aufzunehmen wurde die Angst im Verhältnis zu meinem Willen immer kleiner.
Am Anfang war ich total unsicher und voller Ängste, ich kann überhaupt nicht sagen, wovor ich alles Angst hatte................zwischenzeitlich mache ich mir darüber überhaupt keine Gedanken mehr..........ich bin manches Mal klar traurig und wütend, aber ich kann zwischenzeitlich sagen dass es mir gut geht.

Ich lebe einfach und gestatte mir zwischendurch meine "schwachen Momente", bin vielleicht in manchen Dingen ungeduldiger, kompromissloser aber manches Mal einfach auch alberner und sogar fröhlicher als früher.

Es ist kein einfacher Weg - aber Deine Frau hat ein großes und wichtiges Ass im Ärmel ! Nämlich Dich - Ihren Mann, der mit ihr an Ihrer Seite kämpft und sie stützt. Einen Mann, der sich in diesem Forum Rat sucht - das ist für mich das Zeichen, dass zu zu Ihr hältst. Das war und ist für mich auch die wichtigste Kraft die ich habe - die ungebrochene Liebe meines Mannes und meiner Kinder. Damit kann man so viel schaffen.

Und glaubt den Ärzten - Knochenmetastasen sind KEIN Todesurteil!!! Die Zeit arbeitet für uns, so lange die Ärzte die Metas in Schach halten, haben sie auch Zeit neue Medikamente für uns zu entwickeln.

Ich hoffe, dass ich jetzt nicht zu ausschweifend war - aber wenn man so ins erzählen kommt, dann blubbert man schon mal so vor sich hin

Liebe Grüße
Ingrid

Geändert von Hulda (07.03.2010 um 11:30 Uhr) Grund: schreibfehler
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