Einzelnen Beitrag anzeigen
  #8  
Alt 06.11.2011, 11:36
Chewie Chewie ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 10.10.2011
Beiträge: 6
Standard AW: Wesensveränderung

Hallo Amy,

mir geht es ähnlich, nur das es sich bei dem Patienten mit Glioblastom Grad IV um meinen Mann handelt. Wir haben 2 Kinder (12 und 15Jahre) die beiden müssen immer Verständnis zeigen ihm gegenüber.

Er ist wirklich sehr aggressiv, es muß vom Tumor kommen, er war schon so bevor wir die Diagnose bekommen haben. Er war schon oft zu mir und den Kinder sehr gemein und zeigt kaum Mitgefühl, damals wollte ich mich erst von ihm trennen. Aber es war noch nicht so schlimm wie jetzt, er war auch nicht immer so.
Heute denke ich, der Tumor war da schon da, man wußte nur noch nichts von ihm, aber die Wesensveränderung kam schleichend mit ihm.

Nach der Diagnose bekam er ja Cortison, nimmt er auch noch, und noch andere Medikamente, die auch die Nebenwirkungen haben und dann natürlich auch das Psychische. Er wurde immer unausstehlicher, aber bei den Ärzten, was er immer freundlich und nett.
Er bekam vom Neurologen trotzdem was gegen die Aggressivität, er hat ihm das wohl doch nicht so abgenommen, aber er hat die Tabletten einfach nicht genommen, er meint ja er ist nicht aggressiv.

Es gab bei und zu Hause nur Streit, nachdem ich ihm gesagt habe, das ich gehe mit den Kindern, hat er die Tabletten genommen, es ist etwas besser geworden. Aber trotzdem ist der Zustand bei uns nicht schön.

Er ist etwas ruhiger geworden, aber zu den Kindern ist er oft sehr fies. Das ganze geht jetzt schon 1 Jahr so. Und die Zeit vorher war zwar nicht so extrem, aber gerade für die Kinder nicht schön.

Tja, und ich weiß auch nicht was ich machen soll. Ich weiß ja, dass er nicht dafür kann, als ich mal kennengelernt habe, war er die Ruhe und Freundlichkeit in Person.
Die Ärzte raten mir ihn in eine Klinik einzuweisen, wenn es mir zuviel wird, aber ich kann ihn doch nicht einfach abschieben.
Genau wie du möchte ich ihn auch nicht unter Beruhigungsmittel stellen.
Ich habe Erfahrungsberichte gelesen, einige mit der gleichen Diagnose, leben ja auch noch ganz gut damit leben.
Gerade mein Mann die besten Vorraussetzungen, der Tumor hat sich in diesem einen Jahr nicht verändert. Aber er sperrt sich total, er will keinen Psychologen, auch mit dem Hausarzt spricht er nicht und mir oder seiner Familie sagte er auch nichts.

Schwierige Situation, ich werde wohl mal einen Familientherapeuten oder den Psycho-Onkologen zu uns nach Hause bitten müssen, es geht so nicht weiter, meine Kinder leiden sehr.
Bei uns im Haus gibt es keine Fröhlichkeit, sie dürfen nicht lachen, nicht lautsein, keine Freunde mitbringen.....
Ich möchte es aber auch jedem recht machen und denke immer das mein Mann sich nur helfen lassen muß und wir könnten noch eine tolle Zeit zusammen verbringen.....

Ich verstehe dich also, man kennt die Person doch ganz anders, ich habe aber auch angst, das ihn bald jeder fallen läßt, weil er alle vergrault. Und das man ihn in schlechter Erinnerung behält, er ist ja nicht mit Absicht so.

Liebe Grüße und viel Kraft

Chewie
Mit Zitat antworten