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Alt 20.09.2004, 08:22
Gast
 
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Standard Darmkrebs - jetzt Krebszellen in der Lungenflüssig

Vielen Dank für die lieben Worte. Es hat mir sehr gut getan das zu lesen. Es tut mir leid dass Ihr schon alle einen lieben Menschen durch diese Krankheit verloren habt. Ich kann es gut nachvollziehen wie es ist einen geliebten Menschen zu verlieren, ich habe meinen Vater verloren als ich 16 war. Er war 45 und es kam völlig unerwartet. Er hatte einen Schlaganfall und ist innerhalb von 3 Tagen verstorben.

Meiner Schwiegermutter geht es immer schlechter. Als sie letzten Mittwoch aus dem Krankenhaus entlassen wurde war sie zwar müde, aber doch recht "fit". Sie hat am Donnerstag sogar noch Wäsche gemacht. Sie hat sich mittags kurz hingelegt und abends ging es ihr immer am besten vom ganzen Tag. Das Sauerstoffgerät hat sie so gut wie nicht benutzt. Am Samstag ging es ihr besonders gut, so gut, dass sie abends sogar eine Kleinigkeit gekocht hat. Gestern ging es ihr dafür sehr schlecht. Sie sitzt den ganzen Tag, liegen kann sie nicht. Wenn sie liegt muss sie husten und dann bekommt sie keine Luft durch den Husten. Sie kann auch nicht mehr reden. Auch das löst den Husten aus, also sagt sie auch kaum noch was. Nur durch das Sitzen, nichts sagen und nichts tun hat sie enorme Atemnot. Sie ist sehr kurzatmig. Mein Freund erzählte gestern abend am Telefon, dass sie alleine durchs Anziehen so fertig ist, dass sie keine Luft mehr bekommt. Sie trägt jetzt auch ständig das Sauerstoffgerät. Alles strengt sie zu sehr an. Sie kann wohl auch am Dienstag nicht zur Chemo. Sie ist zu schwach.... Ich glaube es sind dann 3 Wochen ohne Chemo. Genau die Zeit, in der sie so enorm abgebaut hat. Am Wochenende hat er auch das erste mal erwähnt, dass sein Vater Angst hat, dass seine Mutter es nicht schaffen könnte. Mein Freund könnte es noch nicht einschätzen, da es ihr immer wieder so gut ginge zwischendurch. Soviel zu ihrem Zustand.

Wie geht es mir???? Ich kann nicht schlafen seit ich es weiß. Ich träume jede Nacht davon. Ich habe Angst zu meinem Freund zu fahren (er wohnt 300 km entfernt und seine Eltern wohnen mit im gleichen Haus). Er wird Anfang Oktober 30 und wir haben für das Wochenende einen Kurzurlaub gebucht. Den ersten seit 8 Jahren für ihn (er hatte vor 8 Jahren einen Unfall und ist seitdem querschnittgelähmt). Ich weiß nicht was ich tun soll. Fahren wir und sie stirbt in der Zeit...Oder lebt sie noch Monate und er hätte im Urlaub mal was anderes gesehen und wäre für ein paar Tage abgelenkt gewesen...Was ist richtig und was ist falsch????????

Es tut mir auch so weh nicht für ihn da sein zu können. Ich gehe arbeiten und 600 km an einen Tag sind doch etwas zu weit um mal kurz vorbei zu kommen. Das habe ich letzte Woche getan und mit was für einem Ergebnis? 9 Stunden Autobahnstau und 2 Stunden Zeit für ihn. Danach sagte er, er möchte es nicht dass ich komme. Es wäre die Sache nicht Wert, es wäre zu viel Streß für mich.

Ich bin verzweifelt. Kämpfe am Telefon mit mir ob ich es ihm sagen soll. Aber so etwas am Telefon zu sagen ist wohl nicht der richtige Weg. Er redet auch selten darüber, er möchte es nicht. Außer die letzten 3 Tage, wahrscheinlich weiß er es auch schon aber will es nicht wahr haben. Aber wie lange kann so was dauern? Fängt jetzt schon das Ersticken an von dem gesprochen wurde?

Nochmals vielen Dank für die lieben Worte.

Liebe Grüße
Anne
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