Thema: Angst
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Alt 18.05.2010, 03:06
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Lilaloona Lilaloona ist offline
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Standard AW: Angst

Hallo an alle

Es beruhigt mich zu lesen das nicht nur ich von dieser Krebsart betroffen war... nicht einmal bei der onkologischen Reha habe ich Leute getroffen die ebenfalls ein Morbus Hodghin Lymphom hatten.

Ich kann euch alle zu euren Ärzten nur beglückwünschen. Mir blieb damals ein 12-monatiges Hin- und Hergrenne zwischen verschiedensten Spezialisten nicht erspart. Letztendlich hieß es dann "Mit viel Glück noch lebst du noch einen Monat".

Wie unten zu lesen ist bin ich seit 2003 geheilt. Die Aussage man würde bei Krebs seine Freunde neu sortieren kann ich nur unterstreichen. Für mich waren es damals diejenigen in deren Wohnung ich mich ungeniert ohne Perücke bewegen konnte... die mich nicht auslachten auch wenn ich bei 28 Grad Sommerhitze mit Wolldecke dasaß und fror....

Ich denke jeder geht anders mit der Krankheit um, für mich war es damals wichtig so viel wie möglich vom "normalen" Leben mitzubekommen. Ich habe damals das Billiardspielen für mich entdeckt weil ich da die Ansteckungsgefahr durch andere am besten kontrollieren konnte ( meinst hohe Decken, relativ großer Abstand zwischen den Tischen also auch zwischen den einzelnen Menschen ). Mein Freund war mir dabei eine große Stütze und wenn er "nur" zum Händchenhalten da war.

Mit das schlimmste an der Chemo ( Beacop ) für mich war ein Mittel, das bei der 3ten Chemo (1. Tag, 1. Chemo, 2. Tag, 2. Chemo, eine Woche pause, 3. Chemo ) dabei war... des Zeug ( ich tippe auf Vergentan oder Cortison ) machte mich immer total hibbelig, ich war müde, konnte aber nicht schlafen, bin nach 3 minuten wieder aufgewacht und es kam mir vor als wären 3 Stunden vergangen..... Da half bei mir nur Ablenkung, etwas spielen, eine Freundin besuchen, oder mein Dad fuhr mit dem Auto mit mir spatzieren, einfach alles wobei die Zeit schnell vergeht.... Glücklicherweise hielt die Wirkung von dem Zeug nur ca. 7 Stunden an

Sonst habe ich die Chemos an und für sich ganz gut vertragen, bei auf- kommender Übelkeit sofort bescheid gesagt, dann konnte auch das übergeben durch die Tropen die ich immer gleich bekam verhindert werden. Wichtig war dabei allerdings das man sobald man auch nur ansatzweise Übelkeit verspürt sofort bescheid sagt, sonst haben bei mir auch die Tropfen nicht mehr geholfen.

Ab der 5ten Chemo ( Beacop dosiseskaliert ) mussten sie die Chemodosis verringern weil sich die Blutwerte nicht mehr schnell und gut genug erholten, da gab es dann Neupogen zum selber Spritzen um die Immonabweht ( Leuko zyten ) wieder zu erhöhen. Diese Spritzen haben immer schmerzen im unteren Rücken ausgelöst die aber mit Rüttelmassage oder Schmerzmitteln gut in den Griff zu kriegen waren. Um den Hämoglobinwert im Blut zu erhöhen hab ich in den letzten 2 Monaten einige Bluttransfusionen bekommen.

Ich hoffe das war jetz nicht zu viel für den Anfang

Achso, und ich hab mir in mir drin immer ein Pacman-Szenario vorgestellt. Der Krebs sind die weißen Punkte und die Chemo is der Pacman *naknaknaknak*

Alles alles gute und viel Glück und Durchhaltevermögen

Lilaloona
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Diagnose Morbus Hodghin im 4. Stadium mit Axilarem Tumor, Wassereinlagerung nähe Zwerchfell und Befall des rechten Lungenflügels im Dezember 2002.

8 Zyklen Beacop (gegen Ende dosiseskaliert)

Abschlussuntersuchung Päd im August 2003, seitdem vollständig geheilt
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