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Alt 26.12.2011, 06:19
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Jutta Jutta ist offline
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Standard AW: Gespräch mit meinem Onkologen

Hallo Lothar,

danke für deinen Beitrag!

Du wirst es nicht glauben, aber es gibt doch einige Ärzte, welche hier immer mal wieder reinschauen und lesen. Das aber nur durch Mundpropaganda von Patienten. Nicht jeder Dok ist bereit ... weil viel Unsinn im Internet steht und der Betroffene dann diesen Unsinn von seinem begleitenden Arzt verlangt.

Nur wenige Ärzte entscheiden sich nach einer "internen Runde " in der Onkologie zu arbeiten. Ist es doch mit dem eigenen Seelenfrieden einfacher zu verarbeiten einen Patienten als geheilt zu entlassen. Oder ihm durch ein Medikament wieder auf die Sprünge zu helfen.

Viele Betroffene denken, daß ihr Dok so weit von ihnen steht, wenn die Diagnose übermittelt wird, daß dieser gar keine Empathie verspüren würde. Dem ist absolut nicht so. Aber jeder der in dieser Sparte arbeitet muß sich seinen persönlichen Schutzmantel anziehen, ansonsten geht nach kürzester Zeit garnichts mehr.
Ich habe jahrelang als Sterbebegleiterin ehrenamtlich in einer Klinik gearbeitet, und konnte genaustens hinter die Kulkissen sehen. Ich sah viele Ärzte und Pflegepersonal am Rande ihrer Möglichkeiten, viel Verzweiflung. Doch all das durfte niemals auf den Betroffenen übertragen werden.
Der Betroffene sieht zu recht in jenen Momenten sich und die Diagnose und erwartet einfach mehr. Manchen Ärzten oder Pflegepersonal wurde die Kraft mitgegeben, mehr zu geben. Aber irgendwann klappt das nicht mehr, auch wenn sie weiter mitfühlen.
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Jutta
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