Einzelnen Beitrag anzeigen
  #253  
Alt 16.05.2007, 16:33
Benutzerbild von Claudia Junold
Claudia Junold Claudia Junold ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 10.05.2003
Ort: Bayreuth
Beiträge: 1.283
Standard AW: Hirnmetastasen

Es geschehen tatsächlich noch Wunder!!!!!!

Wir sind heute mit den bösesten Vorahnungen zum Schädel-MRT gefahren. Unsere Angelegenheiten sind geordnet und ich/wir war/en auf das Schlimmste gefaßt.
Weder der schnelle Progreß der Metastasierung, noch die die Vorfälle der letzten Zeit in meinem Hirn ließen Gutes ahnen.
Beim MRT ging es schon gut los, weil vergessen wurde, das Kontrastmittel an den Zugang anzuschließen, sodaß das MRT nochmal gefahren werden mußte. Dafür ging es aber sonst tatsächlich ratzfatz. Wir hatten um 9.15h dem Termin im NOZ (Zentrum für bildgebende Diagnostik) und waren schon gegen 10.10h in der Strahlenklinik zur Befundbesprechung. Um kurz vor 11h waren wir schon fertig und wieder draußen - und zwar so erleichtert wie selten in meinem Leben zuvor!

Es ist kaum zu glauben, aber es gibt im Hirn KEINE neuen Metas und keinen Progreß der bestehenden.

Um die vier neubestrahlten Metas haben sich allerdings auch Ödeme gebildet, daher auch die Veränderung in der Form, Häufigkeit und der Auswirkung der Anfälle. Daher kommt auch das zeitweise Unvermögen zu Sprechen und zu Schreiben, wobei das Sprechen ja meisten wieder recht gut geht und auch mit dem Schreiben habe ich inzwischen nur noch wenige Schwierigkeiten. Natürlich ist das Auftreten der neuen Ödeme alles andere als lustig, weil man nicht weißt, wie mein Hirn darauf reagiert (Hirnblutung, Hirnschlag, -infarkt), aber mit etwas Glück läßt sich das mit Cortison wieder in den Griff bekommen. Das ist halt eine langfristige Sache und keiner weiß, ob ich so lange lebe, aber das ist mir heute ehrlich gesagt völlig egal!!! Ich durfte meine Cortisondosis geringfügig verringern, Weihrauch soll ich unbedingt weiterhin nehmen und dazu noch einen Glycerinsaft, der das Cortison unterstützen soll.
Wegen meiner riesigen Körperödeme habe ich die Strahlenärztin auch um Rat gefragt. Ich habe nämlich buchstäblich das Gefühl zu platzen!
Mein Bauch wird immer praller und gespannter und tut wegen des Druckschmerzes der Ödeme sehr weh. Ich kann mich kaum bücken und habe Raumnot im Bauch. "Normale" Wassertabletten darf ich nicht nehmen, weil die den Elektrolythaushalt in meinem Körper wieder durcheinander bringen würden. Deshalb kann ich versuchen, mir alle 1 - 2 Wochen Infusionen mit Mannit geben lassen, die mir etwas Erleichterung verschaffen sollen.
Aber, Ihr Lieben, ich sag Euch ganz ehrlich, an mir/uns ist heute ab dem Zeitpunkt: "keine neuen Metas und kein Progreß" nur noch alles vorbeigerauscht. Wir haben erstmal nur noch geweint!!! Am 31. Mai habe ich das nächste Abdomen und Thorax-CT, aber davor habe ich bei weitem nicht so viel Angst, wie vor diesem Schädel-MRT heute. Es scheint auch tatsächlich so zu sein, daß mir die Chemo mit Temodal etwas Zeit verschaffte hat - und nicht zuletzt Euere guten und lieben Wünsche!
Gerade meine Sybille ist ja virtuell immer bei mir und dann muß ich Euch noch schnell erzählen, was meine Gerlinde gemacht hat: Gerlinde hat mir vor einigen Wochen schon gesagt, daß sie mir ihren Geburtstag (war gestern) "schenken" will. Sie hat drum gebeten, weder von Ihrem Mann oder Ihren Kindern, noch von anderen Geschenke zu bekommen und hat auch keine Feier gemacht. Alle die Ihr gestern gratuliert haben, hat sie geben, daß sie die Glückwünsche an mich weitergeben darf. Die meisten haben dann nochmal was draufgepackt! Es ist unglaublich: aber es hat funktioniert!!!!!!

Ich bin immer noch völlig wirr und schwebe mit den Füßen 10m über dem Boden... So ganz kapiert hab ich das alles noch nicht, aber das kommt schon noch... :0))

Jetzt bleibt mir mal nur wieder, Euch von ganzem Herzen für Euere Unterstützung zu danken! Ich weiß echt nicht, wie ich diese Zeit ohne meinen Junie, die Kinder und auch Euch durchgestanden hätte!

Euere Claudia
Mit Zitat antworten