Einzelnen Beitrag anzeigen
  #2  
Alt 05.02.2018, 00:29
Däumling Däumling ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 01.01.2018
Beiträge: 100
Standard AW: völlig verzweifelt

Liebe Aprilmama,

was du über deinen Vater schreibst, erinnert mich sehr an meinen (er wurde 61)
Er wollte es auch nicht hören, wie es um ihn steht.
„Bis jetzt ist es immer gut gegangen“
Ich glaube, es war eine Schutzfunktion des Körpers. Die Worte kamen nicht an, er hat nur gehört, was er wollte. Hat sehr selektiert.
So hatte er seiner Meinung nach immer noch eine Lungenentzündung und nur zwei winzig kleine Metastasen in der Lunge.

(Habe so etwas ähnliches selbst erlebt: sobald jemand sagte „oh metatstasen in der lunge...“ hat sich mein Gehör abgeschaltet... ich sah, dass jemand sprach, aber es kam nicht im Gehirn an)

Seine positive Einstellung hat einerseits uns allen geholfen tapfer zu sein, andererseits die Behandlung erschwert, weil es so schwer einzuschätzen war, wie stark zb die Schmerzen sind.(„heute ist es etwas unangenehmer, aber nicht schlimm“)

Ich kann mir vorstellen, wie sehr du leidest.
Für mich war es so schwer, zu wissen, wie entgültig sein Leiden ist und gleichzeitig seinem (stillen) Wunsch nachzukommen und positiv nach vorn zu schauen. Ich hab mit ihm zusammen gekämpft, bis zum Schluss.

Verbringe soviel Zeit wie möglich mit deinem Papa.
Sag ihm alles was dir wichtig ist, weine mit ihm, lache mit ihm. Erinnert euch an schönes, das gibt Kraft!
Wenn dein Papa das Gefühl hat, ihr (als Familie) habt euch alles gesagt und -in welcher Form auch immer- euer Einverständnis gegeben habt, wird er für sich eine Entscheidung treffen. Vertraut auf euer Gefühl und deutet die Zeichen richtig.
Erlaube dir, auch vorher schon, zu trauern.
Aber erinnere dich auch daran: dein papa möchte nicht, dass seine Tochter ihre Lebensfreude verliert. Er möchte auch nicht, dass sein enkelkind eine traurige Mama hat.
Mein Papa hat zu mir gesagt: ich versuche alles um dich an deiner Hochzeit zum Altar geleiten zu können. Aber schaffe ich es nicht, schau nach vorne! Du bist stark! Ich will nicht, dass deine Trauer deinen Traum zerstört. Ich werde trotzdem „da“ sein.

Ich wünsche dir ganz viel kraft und sende dir eine Umarmung.

Ganz Liebe Grüße
Däumling
Mit Zitat antworten