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Alt 03.03.2007, 00:26
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meliur meliur ist offline
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Registriert seit: 26.02.2007
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Standard AW: Alltag nach der Darm-OP

Liebe Jana und wer sonst noch liest,

oohja die Düfte, das kenn ich gut... Mein Freund nimmts gottlob humorvoll-gelassen (und ich meistens auch), und ich denke, für unsere Glanzauftritte in der Öffentlichkeit werden wir mit der Zeit auch ausgefeilte STrategien entwickeln ;-)
Wenn Deine OP erst so kurz her ist, gibts bestimmt gute Chancen auf Verbesserung, wie gesagt, bei mir hat sich in den letzten Monaten in der Hinsicht viel getan!

Deinen SChock ob der drohenden Unfruchtbarkeit kann ich so gut nachfühlen... Ich bin zwar 10 Jahre älter als Du, aber ich wollte auch noch so gerne Kinder bekommen, ich war am Boden zerstört. Vor allem ganz am Anfang, wo alles gleichzeitig auf einen einstürzt, diese zermürbenden Stunden in 1000 Wartezimmern, dieses shakehands mit x verschiedenen Medizinern, jeden Tag irgendeine neue Hiobsbotschaft, und nie weiß man, ob die Ärzte gerade ein Pseudo-SChon-Manöver fahren, bei dem sie die Wahrheit in sanfter Steigerung nur scheibchenweise rauslassen oder ob man ihre Worte für bare Münze nehmen kann. Und anfangs weiß man doch selber noch so wenig über die Krankheit!!! Ich wusste erstmal nicht, ob ich meinen Beruf überhaupt weiter ausüben kann, wenn Inkontinenz droht, und dann diese Aussichten: keine Kinder, keinen Beruf, ich dachte echt, mir wird auf einen SChlag die ganze Lebensgrundlage weggezogen... Das war einer der wenigen Momente, wo ich wirklich richtig losheulen musste (und konnte) und erstmal nicht mehr aufhören konnte...
Jetzt kann ich wenigstens wieder arbeiten und hab da jeden Tag mit Schülern zu tun, das entschädigt immerhin ein bisschen, weil ich die meisten echt mag. Und ich habe zwei süße Patenkinder, blöderweise wohnen die beide weit weg. Naja, und irgendwie ist noch längst nicht alles verloren in der Hinsicht.
Wer weiß, vielleicht hat die Radiochemo Deinen einen Eierstock auch nicht totgekriegt? Und vielleicht krieg ich auch eines Tages wieder meine Regel? Ich glaube, das wäre ein Freudentag...
Die Hitzewallungen tagsüber kenn ich übrigens auch gut... oft zieh ich schon gar keinen Pulli mehr an, sondern nur noch Strickjacke, die lässt sich schneller vom Leib reißen ich zähl nicht mehr mit, wie oft ich in meinem Zimmer das Fenster auf- und wieder zumache...
Übrigens, was Deine Odyssee in Sachen Krankenkasse angeht, das wundert mich nicht, die machen beim Thema Eizellentnahme wohl immer wahnsinnig rum. Das war bei mir u.a. auch ein Grund für die Entscheidung dagegen, ich wollt mir diese Diskussionen und diesen Papierkrieg nicht geben - kann so gut verstehen, dass Du dafür auch keine Kraft mehr hattest irgendwann!

Hey, und ich finde, dass Du das bisher wirklich gut gemacht hast. Es ist eine LEistung, das alles so durchzustehen, die Rechtfertigungen vor allen möglichen Leuten (ob Ärzte oder Krankenkasse), wenn man was anders haben will, die Geduld, das Ertragen all der SChreckensnachrichten, das Durchhalten der Therapie und der ganze Familienkram und die z.T. bitteren Erfahrungen mit (nicht-mehr-)Freunden. Und was glaubst Du, um wieviel Du schon stärker bist als vorher!!


Gynäkologe und Onkologe würde ich nur wechseln, wenn Du Dich bei dem bisherigen nicht mehr richtig gut aufgehoben fühlst. Ich finde, das Bauchgefühl muss da unbedingt stimmen. Wenn das ok ist, ist auch eine Std. Anfahrt ok.

Übrigens bei mir wurde gleich am Anfang auf HNPCC getestet (da hab ich dann so geile Wörter wie "Mikrosatelliteninstabilität" aussprechen gelernt ), allerdings war das Ergebnis negativ, und jetzt wollen sie noch auf eine andere genetische Prädisposition checken, weil sich keiner meine 30-50 Polypen erklären kann.

In Sachen Fleet: Du und Tina ratet mir von Apfelsaft ab, ok, danke, gut zu wissen! Ich muss übrigens trotz Fleet noch 1 Liter von dem fiesen Pulver in Wasser aufgelöst hinterherschütten uurgh... aber wir haben schon ganz andere Sachen geschafft, Mädels :-)

Jetzt aber ma schönes Wochenende, mit schönem Ausschlafen und allem, was angenehmes dazugehört - Euch allen!

meliur
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