Thema: Chemotagebuch
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Alt 30.09.2003, 16:54
Gast
 
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Standard Chemotagebuch

Grüße an alle,

mein Mann ist seit 1.8. Krebspatient. Da ich schon zu einigen Themen was geschrieben habe, kenne ich schon ein paar Leser aus diesem Forum.
Für alle anderen, hier kurz unsere Geschichte:
Mein Mann André ist am 1.8. pünktlich nach Arbeitsende mit wahnsinnigen Schmerzen im Hoden nach Hause gekommen. Der Hodensack war um mindestens das Doppelte angeschwollen. Wir sind sofort in eine fachurologische Klinik zur Ambulanz gefahren. Fazit: Beidseitige Hodeninfektion. Bei der Ultraschalluntersuchung ist dann eben auch etwas, was aussieht wie ein Tumor, herausgekommen. Zwei Tage später die OP mit der Gewissheit, daß es ein Tumor war. Dann die nächste Hiobsbotschaft drei Tage später. Es ist ein Mischtumor, d.h. er wird wie bösartig behandelt. CT und MRT-Untersuchung. Da keine Metastasen zu sehen waren, hat man ihm zur Bauch-OP geraten, d.h. Entfernung der Lypfknoten auf der Seite. Eine Woche später hat diese dann stattgefunden. Leider waren 7 von 14 entnommenen Knoten schon befallen (Mikrometastasen). Also hat man ihm zur Chemo geraten. Diese hat am 15.9. angefangen. Zuvor war ihm ein Port unter das Schlüsselbein gelegt worden. Er wog da bei einer Größe von 187 cm eh nur 64 Kilo.
1. Woche stationär, 1. Zyklus:
6 Tage bleibt er stationär. Sonntag ist *Bewässerungstag* für die Nieren, Montag um 12.00 Uhr gibt es die erste Chemo. Sieht völlig unspektakulär aus, aber die Art, wie die Schwestern mit diesem leeren Beutel umgehen zeigt auch, wie gefährlich dieses Mittel (Bleomecin) ist. Aber wenn´s hilft ...
Er muß sich nur an einem Tag übergeben, ißt aber sehr wenig.
Nach 6 Tagen nach Hause, der 8. Tag ist ambulant. Bis dahin alles gut überstanden mit einigen Wehwehchen.
Seit gestern allerdings hat sich sein Befinden enorm verschlechtert. Die Blutwerte sind nicht mehr so gut, sein Mund ist innen total entzündet. Nasenbluten nachts. Fieber ca. 40 Grad, d.h. stationäre Aufnahme erforderlich. Am Sonntag fängt erst der zweite Zyklus an.
Und seit heute Morgen auch die Gewißheit: die Haare fallen aus. Wir haben heute beschlossen, daß ich morgen den Langhaarschneider mitbringe um sie alle abzuschneiden. Auch wenn viele sagen, die Haare wachsen wieder. Es ist schon schlimm, wenn die Haare ausfallen, gerade für den Kranken. Wir witzeln zwar darüber, daß er sich ab jetzt nicht mal mehr rasieren muß, aber trotzdem ... An das neue Aussehen müssen wir uns erst mal gewöhnen. Die Kinder übrigens auch, sie sind 3 und 5.
Nach dem *Friseurtermin* melde ich mich wieder !

Silke
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