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Alt 04.10.2004, 10:09
Gast
 
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Standard So verzweifelt!

Lieber Heino.

solltest Du in den letzten Wochen die Beiträge von Ulrike oder mir im KK vergeblich gesucht haben - Gründe dafür: „Das Leben geht weiter“.

Zuerst wollten wir nach meiner positiven Diagnose einfach mal von Ärzten, Kliniken und ähnlichem so wenig wie möglich hören. Erstmals nach langer Zeit konnten wir wieder über einen längeren Zeitraum (therapie- und untersuchungsfreie Zeit bis Januar 2005) planen. Also haben wir vor zwei Wochen meinen 60. Geburtstag und unseren 5. Hochzeitstag gefeiert und Ulrikes 50. etwas nachgefeiert, da ihr Geburtstag wegen meiner Immunchemo „ins Wasser“ gefallen ist.

Mitten in die Vorbereitungen ( ca. 30 Gäste) ein schwerer Autounfall von Ulrikes Sohn mit Krankenhausaufenthalt und Totalschaden. Jetzt habe ich bei einem Zahnarztbesuch „herzinfarktähnliche“ Symptome bekommen. Ergebnis: Mit Notarzt ins Krankenhaus – Gott sei Dank Fehlalarm. Vor all diesem waren wir noch zur Taufe meines 6. Enkelkindes in der Eifel – ein Tag zusammen mit allen Kindern und Enkelkindern – ein Griff ins volle Leben.

Soweit zum Thema „das Leben geht weiter“. (Aber das ist doch das normale Leben, oder?)

Jetzt endlich zu Dir. Auch wenn man genau weiss, wie unser „Untermieter“ reagieren kann – irgendwie trifft es einen doch immer tief und macht betroffen. Aber es nimmt mir nichts von meiner positiven Lebenseinstellung und den Hoffnungen, die ich habe.

Wie oft haben wir hier immer wieder warnend darauf hingewiesen, wie wichtig „Nachsorge“ – auch Jahre nach der Erstdiagnose und Behandlung ist. Mit dem positivsten Beispiel „Heino“. Daran hat sich für mich auch nichts geändert. Für mich warst und bist Du hier das positivste Beispiel. Auch dafür, wie wichtig Nachsorge mit Früherkennung ist.

Ich weiß, dass ich mit meinem „metastasierenden Nierenzellkarzinom“ als unheilbar gelte. Und dass auch nach vielen Jahren (man spricht von 10 bis 15 Jahren) wieder etwas auftreten kann. Ich glaube, dass ich durch die Tatsache der regelmäßigen Nachkontrollen sogar allen denjenigen gegenüber im „Vorteil“ bin, die glauben „gesund“ zu sein und die dann vielfach durch Zufallsbefund (wie ich) – aber vielleicht nicht rechtzeitig davon erfahren. Wissen wir doch, dass frühes Erkennen meistens schon „die halbe Miete“ zum Erfolg ist – egal, für welchen Weg sich die/der Einzelne danach auch entscheidet.

Ich hoffe, dass Du Dich mittlerweile wieder „auf dem alten Stand“ befindest, auf dem Du vor der neuerlichen Diagnose warst. Physisch und psychisch. Und dass Dir Deine Kur geholfen hat / hilft.

Für mich bist und bleibst Du immer noch das Vorbild. Vor zwei Jahren hatte ich vielleicht Hoffnung auf „Monate“. Auch durch Dich hat sich für mich „mein“ Zeitrahmen erheblich erweitert.

Jetzt bin ich mal wieder egoistisch: Ich brauch’ Dich auch zukünftig noch, um Dir auf Deinem Weg nachzueifern. Wenn man sieht, dass es andere gibt, die es geschafft haben, gibt das Hoffnung und die Kraft für die Zeit, wo es mal nicht so besonders geht.

Ich freu’ mich schon drauf, wieder von Dir zu hören (bzw. zu lesen).

Liebe Grüße
Jürgen
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