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Alt 29.07.2015, 12:01
Servala Servala ist offline
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Standard AW: Hilfe- Werde ich jemals wieder richtig froh sein?

Hallo Melanie.

Als ich meine Mutter damals verloren habe war ich 24 Jahre alt. Und ich bin in ein sehr, sehr tiefes Loch gefallen. Wie bei dir war auch meine Mutter meine beste Freundin, wir haben viel zusammen unternommen - über alles geredet.

Und als sie auf einmal nicht mehr da war, da habe ich mich gefühlt als wäre für mich die Welt stehen geblieben, während um mich herum alle anderen fröhlich weiter gemacht haben. Ich konnte nicht lachen, nicht weinen, mich auf nichts konzentrieren, bin nicht mehr raus gegangen.

Wenn ich heute daran zurück denke, frage ich mich zwar warum das so gekommen ist, aber auf der anderen Seite blieb mir ja auch nichts anderes übrig. Ich habe alle von mir weg geschoben, wollte niemanden sehen, nur mit meinem Schmerz alleine sein weil ich das Gefühl hatte, das eh niemand versteht was los ist, was ich verloren habe.

Ich kann nur sagen das du niemals vergessen wirst, die Trauer wird nicht verschwinden. Aber sie wird anders werden. Dinge die dich heute traurig machen obwohl es eigentlich schöne Erinnerungen sind, werden dir irgendwann ein kleines lächeln entlocken. Du wirst sie vermissen, nach wie vor. Es wird dir jedoch nicht mehr wie das Ende von allem vorkommen. So oft man diesen schrecklichen Satz auch zu hören bekommt (das Leben geht weiter) er stimmt und das ist auch ganz gut so. Wir lernen mit unserer Trauer umzugehen, lernen wieder zu lachen oder uns an anderen Dingen zu erfreuen. Das braucht nur seine Zeit. Wie lange ist für jeden von uns unterschiedlich. Aber es ist gut und wichtig die Trauer zuzulassen. Du darfst dabei nur nicht dich selbst aus den Augen verlieren.

Tu was gut für dich ist, wenn dir reden hilft, dann rede. Egal mit wem. Ob mit einem Freund / einer Freundin oder eine Trauergruppe oder vielleicht sogar mit einem Therapeuten der bei der Trauerverarbeitung hilft. Das kann schwer sein und dich am Anfang sogar körperlich ermüden (das war bei mir der Fall) aber es war für mich richtig und sehr wichtig um zu erkennen, das nicht alles vorbei ist, sondern nur anders und ich habe gelernt - sehr langsam - mich mit der neuen Situation in meinem Leben zu arrangieren.

Verlier nicht den Mut. Trauer kann etwas furchtbares sein, aber sie ist auch wichtig für uns um irgendwann wieder nach vorne blicken zu können.

Heute, nach dem Tod meiner Lebenspartnerin am 26.04 gehe ich ganz anders mit der Trauer um. Aber auch das musste ich erst lernen. Heute weiß ich was mir gut tut. Ich gehe mal weg mit Freunden wenn mir danach ist, ich mache viel Sport denn der tut mir nicht nur körperlich gut. Aber wenn ich traurig bin dann nehme ich mir auch Zeit für mich, nehme mir Fotos zur Hand und weine solange, bis es wieder besser wird. Und das wird es, ohne Frage so groß der Verlust und der Schmerz auch sind oder ich rede mit meiner besten Freundin.

LG
Sabrina
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Ich werde dich/euch immer lieben und so in Erinnerung behalten, wie du/ihr war(s)t.

Romy, mein Schatz 27.04.1981 - 26.04.2015
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Meine Mama 23.10.1952 - 23.05.2005

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Geändert von Servala (29.07.2015 um 12:12 Uhr)
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