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Alt 11.03.2015, 22:45
AHoo AHoo ist offline
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Standard AW: Im Wechselbad der Gefühle - zwischen Hoffnung und Angst

Kein Gespräch mit dem Arzt... keine offizielle Entscheidung, bzw. Absage der morgigen Chemo... ich hab mich nicht gekümmert, da mir die Schwestern mehrfach gesagt haben, dass ich das nicht regeln brauche.

Dafür heute Abend etwas Aufregung... meine Mutter rief aus dem KH an... völlig aufgelöst und aufgeregt, was denn nun mit der Chemo morgen sei... versucht sie zu beruhigen und ihr zu erklären warum es morgen vermutlich keine Chemo geben wird. Mutter ihre Freundin angerufen... Freundin danach mich angerufen...

Der Mama ginge es ja nicht gut und so verwirrt wäre sie (ja, da erzählt sie mir echt mal was neues)... was ich dazu sage, was die Ärzte dazu sagen... wie es nun weiterginge... ob Mama denn wirklich unbedingt die Chemo machen müsse... ich hätte das doch zu entscheiden...

und da ist mir der Kragen etwas geplatzt... und hab sie gefragt, ob sie ernsthaft von mir erwarten würde, dass ich mich vor meine Mutter stelle und ihr sage: "Mama, du wirst keine Chemo mehr bekommen, weil ich das nicht will"? Es war ihre Entscheidung die Chemo zu beginnen... und noch finde ich, es muss auch ihre eigene Entscheidung sein, ob sie weitermacht oder abbricht... oder bin ich zu feige? Habe ich die Pflicht... das Recht... das Todesurteil über meine Mutter zu verhängen?...

Nicht falsch verstehen bitte... es geht mir nicht darum, dass ihre Freundin in Frage stellt, ob die Chemo sinnvoll, richtig oder gut ist... das habe ich mich in den letzten Tagen und Wochen selbst oft genug gefragt. Als es meiner Mutter so schlecht ging vor 14 Tagen... da hab ich im stillen gebetet, dass Gott sie lieber zu sich nehmen möchte, damit sie nicht so leiden muss... aber das? Allein bei dem Gedanken fühle ich mich wie ihr "Henker".

Kurz drauf rief meine Mutter erneut an... und fragte wieder wegen der Chemo morgen... und nochmals erzählte ich ihr, was ich zu erzählen weiß... und fragte sie: "Mama, was möchtest Du denn?"... worauf sie nur völlig aufgelöst rausbrach: "Abbrechen, abbrechen, dann brechen wir alles ab." Wir einigten uns nun heute Abend erstmal darauf, dass wir morgen in Ruhe reden.

Mir ist schlecht... ich bin... ach ich weiß garnicht was ich bin... ich möchte mich am liebsten gerade verkriechen und nicht wieder auftauchen
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Mama: Diagnose Eierstockkrebs Figo IV Nov. 2014
Onkel: LK + 2009 8 Wochen nach Diagnose
Tante: BK 2005
Oma: BK 1998 + 2006
Opa: BSDK April 1983 + Nov. 1983
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