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Alt 04.09.2008, 23:42
Cornholio Cornholio ist offline
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Standard AW: Symptome ... habe ich Darmkrebs ???

Nun, ich bin nicht so der Typ, der in Foren seine "Geschichten" wiedergibt, aber der bisher seltsame Verlauf und die hier bisher erfolgten Schilderungen motivierten meine Verhaltensänderung. Ausserdem soll das "Reden" über seine Probleme erleichtern, heisst es.

Es begann irgendwann vor mehreren Jahren, langsam und derart sporadisch, daß es mir nur dadurch im Gedächtnis haften blieb, weil ich ein in vielen Bereichen sehr gutes Erinnerungsvermögen habe und ich insbesondere köperliche Veränderungen sehr genau registriere.
Ja, okay, die Veränderung, Durchfall, immer kurz nach der Nahrungsaufnahme, manchmal eine Viertelstunde, manchmal eine Stunde nach dem Essen. Gewitter, heftiges Gewitter, ja, so fühlte sich das an, was sich im Verdauungstrakt abspielte.
Fast immer nach dem Essen in der Gastronomie oder beim Grillen im Garten, fast nie beim Essen Zuhaus und überhaupt manchmal nur einmal im Monat, oder nur einmal im Quartal.
Dazu gesellte sich ein diffuses Druckgefühl linke Seite etwas oberhalb der Leiste, welches nur sporadisch auftauchte und immer wieder für Monate verschwand.
Ich schob das zunächst auf meine rasche Gewichtszunahme und damit verbundene Bauchvergrösserung nach der Raucherentwöhnung vor nun über fünf Jahren.
So gingen einige Jahre ins Land und eine Untersuchung bei einem Internisten(Schall) brachte keinerlei neue Erkenntnisse.
Nachdem die Durchfälle sich langsam häuften und auch dieses Druckgefühl nicht mehr so häufig verschwand und stattdessen erst einmal subjektiv deutlicher wurde, begann die eigentliche Untersuchungswelle.
Der erste Gang, zum Hausarzt. Da ich einigermassen bewandert bin mit medizinischen Untersuchungsmethoden, bestand ich, neben Blutwerten, auf einen Abdominal CT. Alternativ MRT, alles andere betrachtete ich als Zeitverschwendung. Mein damaliger Hausarzt spielte mit und so kam ich in den zweifelhaften Genuss reichlicher Röntgenbestrahlung aber auch einer klaren Diagnose. Sie war so klar, daß ich bis heute nicht weiss, was da ist, aber genau weiss, da ist etwas. Aber dazu später mehr.
Der CT Befund präsentierte eine etwa 5cm lange Verengung im sigmoidalen Übergang, Nierensteine, eine Fettleber und sonst nix auffälliges. Fettleber dankt meiner Gewichtszunahme, wie mir mein Hausarzt berichtete. Der ordnete auch gleich eine empfohlene Sigmoidoskopie(sog. kleine Darmspiegelung), die ich selbst beführwortete, dringend sogar, an. Bezüglich der Nierensteine war ich beim Proktologen, der meinte, die sind nur zu erahnen(Ultraschall) und eine jährliche Kontrolle würde ausreichen. Wie wir alle wissen, vergehen zwischen Terminvereinbarung und ausführender Untersuchung gern ein paar Wochen, so auch bei mir, nämlich derer viere.
Etwas aufgeregt, ich kannte eine Darmspiegelung nur aus Erzählungen Bekannter und Verwandter, mich aber selbst ob der kleineren Sigmoidoskopie tröstend, kam ich dann beim Internisten auf den Untersuchungstisch.
Sedierung wollte ich nicht und so wurde ich Zeuge der Spiegelung auf dem Monitor, sehr interessant und sei jedem wirklich sattelfestem empfohlen.
Er fand im sigmoidalen Übergang nichts was den CT Befund bestätigte, fuhr bis 50cm in den Darm und fand bei 20cm eine kleinen Polypen, den er aufgrund der Stuhlreste leider nur biopsierte aber nicht entfernte.
Befund auch hier, negativ.
Soweit die Sigmoidoskopie, er meinte, da ist nix, als ich nochmal auf den seltsamen Druck links unten zu sprechen kam. Eine Beschallung rundete seine Aussage ab.
Der Polyp sieht harmlos aus und ich hätte gut mehrere Jahre Zeit, den entfernen zu lassen.
Mein Hausarzt verschrieb mir noch MCP Tropfen und der Druck verschwand, ich war einigermassen beruhigt, fasste aber den Entschluß, in einem Jahr eine vollständige Coloskopie durchführen zu lassen.
Abgesehen von den schon beschriebenen seltenen Durchfällen ging es mir gut, auch wenn ich wusste und mitunter merkte, das "da" wo der Druck mal war, immer noch etwas schlummert. Besonders bei Bauchlagen merkte ich da "irgendetwas" diffuses.
Die Zeit verging, die Verdauungsprobleme mehrten sich, sprich die Durchfälle.
Eine Gastroskopie wurde angeraten und o.B. durchgeführt, gute 6 MOnate nach der Sigmoidoskopie.
Ich bekam Omeprazol und eine 3 Wochen Therapie damit verordnet, der Magen fühlte sich friedlicher an, die Durchfälle nach bestimmten Essen jedoch blieben.
Der Stuhl wechselte nach den Durchfällen, die genauso spontan verschwanden, von hellbraun bis dunkelbraun mit seltenem olivgrünen Touch, der aber nur wenige Male nach den Durchfällen auftrat.
Keine Schmerzen, keine Druckgefühle, kein Ziehen, nichts ausser die Durchfälle. Lebensmittelunverträglichkeiten kann ich bisher weitgehend ausschliessen, höchstens Kreuzunverträglichkeiten wären möglich.

Bis hier hin holen wir nun alle etwas Luft, denn ich schreibe noch weiter

Da inzwischen seit mehreren Monaten das Druckgefühl links unten wieder auftauchte und die Durchfälle sich nicht besserten, suchte ich, mit den üblichen Wartezeiten, eine Gastroenterologen auf.
Dieser beschloss 3 Untersuchungen, eine Coloskopie, die war eh fällig, also okay, einen Atemtest auf eine Lebensmittelunverträglichkeit(steht noch aus) und eine Ultraschalluntersuchung am Tage der Coloskopie, da nüchtern und entleert besser geschallt werden kann.
Es vergingen wieder 3 Wochen und die Coloskopie sowie die Ultraschalluntersuchung kam. der Gastroenterologe, der "lediglich" ein spezialisierter Internist ist, gab mir eine Sedierung, da ich bei der damaligen Sigmoidoskopie zum Schluss hin Schmerzen hatte und die Coloskopie ja weiter ging. Die Untersuchung verlief super, ich fühlte mich gut, die vor der Coloskopie stattfindende Ultraschalluntersuchung verlief o.B. ich hatte gute Laune.

Dann wurde ich, nach der Coloskopie respektive dem Aufwachen, nach Haus geschickt.
Da ich aber den Befund wissen wollte, blieb ich, wobei die Ärzte einem vorher sediertem nichts wirklich mitteilen, da man meist ein loses Gedächtnis nach so einer Sedierung hat, nicht jedoch ich. Meine Frau war mit anwesend, so teilte er uns eben den Befund mit kurzen Worten und Hinweis auf ein in den nächsten Tagen stattfindenem Gespräch mit. Er könne sich den Befund der Sigmoidoskopie nicht wirklich erklären, er fand 35 Polypen über den gesamten Dickdarm und Enddarm verteilt, einige bereits einen Cm groß. Er vermutet FAP und sprach von einer Dickdarmenfernung, da bei einer genetischen Belastung die Entfernung der Polypen nichts bringe, da diese rasch wiederkämen. Er sagte noch ein paar Sätze wie "das ist nicht schlimm" etc. und nun weiss ich, daß so eine Dickdarmentfernung nicht soooo schlimm ist, die Folgen einer solchen Entfernung können aber sehr wohl sehr komplikativ sein.

Aber, wundert euch, ich war zu allererst beruhigt, richtig gelesen, ich war beruhigt. Endlich wurde etwas gefunden, endlich.
Irgendwann glaubt man, nach all den Untersuchungen, daß man den Arzt mit der Waffe bedrohen muss, damit er "endlich" etwas findet.

Aber, ich möchte gern meinen Darm behalten und habe mich informiert. 35 Polypen entfernen zu lassen, ist eigentlich kein Problem.
Im wenige Tage folgenden angekündigtem Gespräch war dann auch kaum mehr die Rede von einer Darmentfernung, er, der Gastroenterologe, wolle mich nur gern an ein KH überweisen, da im Zweifel eine derartige Polypenentfernung leichter zu Problemen führen kann und ich dann dort besser und schneller versorgt bin. Darüber hinaus bedarf es noch verschiedener Klärungen auch bezüglich einer genetischen Disposition bezüglich FAP, wobei ich mit Mitte 40 eigentlich zu alt dafür bin, wenn ich dem, was ich im Internet erfahren habe, Glauben schenke.
Interessant ist dann auch, daß bei der Sigmoidoskopie, die, okay, ich klistierte damals und es blieben ein paar Stuhlauflagerungen im Darm, nur ein Polyp gefunden wurde und nur ein Jahr später derer rund 35.
Das Druckdingens unten links wurde auch noch nicht abgeklärt und ich befürchte, daß ich um eine Bauchspiegelung nicht herumkomme, da das "Problem" wohl von aussen auf dem Darm aufliegt.

Nun, beschriebener Gastroenterologe vermittelt mich gerade an eine Klinik, ich erwarte täglich den Rückruf.
Er beschrieb mir, daß eines sicher wäre, ich hätte viel Zeit, Polypen wachsen sehr langsam und auf den Monat kommt es nicht an.
Angesichts der vermeintlich polypenfreie(bis auf einen) Sigmoidoskopie vor einem Jahr eine interessante Aussage. Polypen wachsen rund einen Millimeter im Jahr, mal etwas weniger, mal etwas mehr, aber ganz sicher(der Gastro sagte dieses) nicht einen cm im Jahr.

Fragen, die sich mit bisher stellten:
1.) Gibt es gutartige sehr schnell wachsende Polypen im Darm ?
2.) Gibt es eine Ursache für 35 Polypen im Darm, die nicht genetisch verursacht ist ?
3.) Was befindet sich am Darm in der Region des diffusen Druckes links unten, wo der CT Befund eine etwa 5cm Engstelle sah ?
4.) Können mir meine 35 Polypen wirklich generell normal entfernt werden ?
5.) Was ist nun wirklich Schuld an meinem Durchfallsymptom nach dem Essen ?

Ich habe sicher einige Fragen "vergessen" und klar, ihr könnt mir das alles sicher nicht beantworten. Ich vertrage alle Lebensmittel, nur offenbar führen einige manchmal zu Durchfällen, meist aber nicht, oder die Ursache für die Durchfälle ist die Nahrungsaufnahme an sich und nicht deren Inhalt, gibt es so etwas überhaupt ?

Alles sehr seltsam.