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Alt 09.10.2007, 14:47
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Linnea Linnea ist offline
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Standard AW: Hodgkin - mein neuestes Sammlerstück

Hallo liebe Ulli und Ihr anderen Lieben,

in den letzten zwei Tagen habe ich gemerkt, daß in der letzten Zeit doch etwas viel loswar. So schön es auch war, meine Schwestern zum Singen hier zu haben... Wie heißt es bei Heinz Erhardt: Es klapperte die Klapperschlang bis ihre Klapper schlapper klang. In diesem Sinne...

Mein Psychotherapeut, den ich heute vormittag aufsuchte, begrüßte mich auch gleich mit den Worten: "Na, heute wieder ein Milchreis-Tag?" Ich habe ihm nämlich neulich erzählt, daß ich eigentlich keinen Milchreis mag, aber wenn ich mich völlig ermattet fühle, bekomme ich Appetit darauf - es funktioniert wie ein Alarmzeichen. Aber dieser Mann ist grandios: ich komme jedesmal aus seiner Praxis wie aus einer Krafttankstelle. Diese Gespräche tun so gut!

Mein Hausarzt ist ja auch einsame Spitze auf seinem Gebiet und mit meiner Gynäkologin komme ich ebenfalls gut zurecht. Aber die Onkologin... Es freut mich sehr, liebe Ulli, daß Deine drei sich so gut ergänzen. Das klingt wirklich optimal! Nun gut, noch habe ich nicht alle Onkologen abgeklappert, die in Jena praktizieren, und einer von diesen wird doch hoffentlich gesprächskompetenter sein als meine gute Frau...

Übrigens, liebe Leena und liebe Ulli, kann ich Euch zu Eurer Beruhigung mitteilen, daß ich mich gestern mal um eine Familienpflegerin gekümmert habe. Sie wird morgen hier vorbeikommen, so daß wir einander kennenlernen und alles besprechen können. Manchmal kommen solche Hinweise von den hiesigen Engeln doch genau zum richtigen Zeitpunkt, denn seit heute haben wir unseren Großen als Fieberkind zu Hause. Er neigt sonst nicht dazu, sich schnell einen Infekt einzufangen, aber die ganze Situation hat ihn wohl doch etwas abwehrschwach gemacht.

Er scheint sich sehr viele Gedanken zu machen. Und wie es bei Kindern ja meist so ist: diese Gedanken treten an den merkwürdigsten Stellen zutage: So hat er uns kürzlich beim Abendessen erklärt, daß er in diesem Jahr keinen Weihnachstbaum haben wolle. Das Thema überraschte uns sehr, und als wir nach dem Warum fragten, erhielten wir die ungewohnt kategorische Antwort, er wolle keinen abgesägten, sterbenden Baum im Wohnzimmer haben. Da mußte ich erstmal ziemlich schlucken und habe versucht meine Gedanken zu sortieren. Aber mein Mann hat glücklicherweise sofort richtig reagiert, indem er vorschlug, einfach einen Baum im Topf zu kaufen und diesen hinterher in den Garten zu pflanzen. Die Erleichterung, die sich in unserem Sohn breitmachte, als er begriff, wie leicht sein offenbar lange gewälztes Problem zu lösen sei, ging mir durch und durch. Warum müssen sich die armen Kinder mit solchen Todes- und Sterbe-Gedanken quälen? Wir haben übrigens nie explizit von lebensbedrohlich oder dergleichen gesprochen - aber Kinder wissen eben trotzdem genau bescheid...

Soweit das neueste von mir... Übrigens, liebe Ulli: ich freue mich IMMER über Deine lieben Antworten, ganz egal ob vor, nach oder um Mitternacht! Und eine Frage noch: Wo machst Du eigentlich diese wunderschönen Fotos?

Viele liebe Grüße und einen Kraft-Drück, für alle die ihn brauchen, sendet Euch
Eure Linnea
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Einen Menschen zu lieben heißt:
Ihn zu sehen wie Gott ihn gemeint hat.
Liebe ist das Geheimnis der Brotvermehrung.
- Christine Busta -
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