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Alt 30.05.2016, 12:09
hierfalsch hierfalsch ist offline
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Standard AW: Umgang mit der Wahrheit

Hallo Bärbel,

Ich bin Hinterbliebene, Angehörige und seit neuestem selbst an Krebs erkrankt und ich kann Dir trotzdem keine Antwort geben:
Es gibt nämlich keine Allgemeingültige.

Auf die Gefahr hin zu klingen wie ein Sprüche-Abreißkalender: Dein Vater ist in seinem Sterben so individuell wie in seinem Leben. Und er wird auf seine Art gehen und er wird seinen eigenen Geschmack beim Thema über-den-Tod-reden haben, wie er seinen eigenen Geschmack bei allen anderen Fragen des Lebens gehabt hat...

Suchen wir doch mal ein paar Indizien, magst Du?:

Zeigt Dein Vater vor Dir Schwäche oder ist er der große Macher?
Fragt er Dich um Rat? (Wen fragt er?)
Kann er Hilfe von Dir annehmen, oder ist ihm das unangenehm?
Würde er Dich bei peinlichen Vorkommnissen (wie z.B. von Durchfall überrascht, keine Toilette weit und breit) als Hilfe oder als zusätzlichen Peinlichkeitsfaktor empfinden?
Redet Ihr über Gefühle?
Will er Dich beschützen, oder zieht Ihr an einem Strang?
...

MEINE höchstpersönliche Meinung zu diesem Thema ist die:

Der Erkrankte ist nicht blöd!!! Warum sollte er das NICHT realisieren? Selbstverständlich realisieren wir die Dinge, Krebs ist doch keine Geisteskrankheit!!! Und wenn er's nicht weiß, weil alle zu feige sind, ihm die Wahrheit zu sagen, sondern hinter seinem Rücken tuscheln, dann wird es aber Zeit!!!
Vielleicht fragt er sich gerade, ob DU das realisiert hast, wie DU damit klar kommst und ob DU drüber reden willst?

Die Frage, ob Du der richtige Ansprechpartner bist - und - oder ob Dein Papa mehr der Typ einsamer Wolf ist, ist eine völlig andere, als die ob er Bescheid weiß, die würde ich sehr sehr sehr sorgsam auseinander halten!

Ist aber nur meine Meinung. Dein Vater hat seine. So ist es das ganze Leben lang, bis zum Tod... Sonst wäre das Zusammenleben ja einfach, nicht wahr?

Es ist gut, dass Du Dir diese Gedanken machst. Sie werden Dich aufmerksam sein lassen und Du wirst einen Weg finden.
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