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Alt 01.06.2014, 16:24
Zaubi100 Zaubi100 ist offline
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Standard AW: Afterloading Gebärmutterkarzinom - Erfahrungen?

hallo Rosie2,
seit neun Jahren schon lese ich in diesem Forum, habe mich wegen deiner Frage nun auch offiziell angemeldet: ich war 2005 mit 45 Jahren betroffen von Endometrium-Ca, Klassifikation mind. pT2b (ausgedehntes Adenocarcinom, Infiltration bis an die Serosa reichend), pN0 (0/28), pMX, leider auch G2. Nach Hysterektomie, Salpingektomie, Adnexektomie, parametraner und paraaortaler Lymphonodektomie war die anschl. Behandlungsempfehlung meines Arztes die Brachytherapie. Mit dem Strahlentherapeuten (an einer anderen Klinik als der Operateur) gab es danach durchaus kontroverse Diskussionen, denn er wollte unbedingt noch die 30 perkutanen Bauchbestrahlungen machen, die er für notwendig hielt. Diese habe ich konsequent abgelehnt (es war sehr anstrengend, da bei jeder meiner sieben Brachytherapietermine das Thema Bauchbestrahlung wieder angesprochen wurde). Ich habe gegen Widerstand des Radiologen, aber mit der moralischen Unterstützung meines Operateurs, die große Bauchbestrahlung wegen der zu befürchtenden gravierenden Nebenwirkungen "erfolgreich verweigert". Die Brachytherapie umfasste 7 x 3 Gy, war nicht angenehm, aber auszuhalten. Während der Therapie hatte ich mehrfach leichte Blasenentzündungen, das war alles. Gut helfen kann man sich in der Zeit mit Tampons, die z. B. mit Naturjoghurt getränkt sind und schön kühlen oder man bestreicht Tampons mit Bepanthen-Salbe gegen die Entzündung; das waren brauchbare Tipps meiner FÄ. Die einzige dauerhafte Folgewirkung von OP, Hormonentzug und Brachytherapie ist bei mir eine dünnere, trockenere und empfindlichere Scheidenschleimhaut, aber dagegen lässt sich mit Gels, Zäpfchen usw. was machen. Die Degeneration der Scheidenschleimhaut kann auch vom Hormonmangel der Wechseljahre kommen, das ist nicht unbedingt allein der Strahlentherapie geschuldet. Alles in allem bin ich froh, dass ich nur die Brachytherapie hatte; die Folgen sind für mich harmlos im Vergleich zu den großflächigen perkutanen Bauchbestrahlungen. Ich würde es jederzeit wieder so machen und denke, die Brachytherapie kann man als Vorbeugung gegen die doch immer wieder vorkommenden Scheidenstumpfrezidive auf sich nehmen. Aber sicher reagiert jeder Mensch individuell auf die Strahlentherapie, niemand keine seine Erfahrungen verallgemeinern. Wie du siehst, lebe ich noch, es geht mir gut. Ich hatte bis jetzt viel Glück und kann nur hoffen, dass das noch lange so bleibt.
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