Einzelnen Beitrag anzeigen
  #21  
Alt 26.12.2016, 09:01
Benutzerbild von Second-II
Second-II Second-II ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 12.05.2016
Ort: Raum Düsseldorf
Beiträge: 9
Standard AW: Folfox 4, Angst vor NW

Hallo an alle Mitleser,

da ich es selbst nicht leiden kann, wenn angefangene Themen so mittendrin aufhören, und man sich fragt: - ja, und wie weiter? -, werde ich jetzt den Rest meines Chemoverlaufs beschreiben, vielleicht interessiert es ja den/die ein oder anderen Mitleser.

Ich werde versuchen mich kurz zu fassen.

Seit der Reduktion des Oxaliplatin und der Gabe von Dexamethason habe ich die Chemo eigentlich relativ gut überstanden. Ab dem 9. Zyklus wurde Oxaliplatin wegen nicht mehr zurück gehender Neuropathien in Fingern, und vor allem in den Füssen, ganz abgesetzt. Wobei die Neuropathien damit nicht zum Stillstand kamen, sondern bis heute (eine Woche nach Ende des 12. Zyklus) fast täglich schlimmer werden.

Zwischendurch mussten immer mal wieder eine Woche Sondererholung wegen schlechter Blutwerte eingelegt werden, was sehr erholsam war!

Mein Hauptproblem während der Zyklen ca. 6 bis 9 war die Mundschleimhaut. Die war teilweise so entzündet, dass sich Mundpilz bildete. Für mich ganz schlimm, ich habe sehr gelitten, auch psychisch dann. Teilweise schmerzte sogar das sprechen, vom essen und auch trinken ganz zu schweigen. Mein Onkologe hatte aber ein gut und schnell wirksames Medikament und auch eine neue Mundspülung, die in der Apotheke extra gemixt wurde. Sie hat keinen Namen, sonst würde ich ihn hier nennen. Ich habe nur die Flasche, auf welcher die (vielen) Inhaltsstoffe stehen.

Es tut mir leid, ich möchte niemandem den Mut nehmen, ich wollte selber auch immer nur positive Berichte im Forum lesen. Ich möchte aber dazu sagen, dass es im Großen und Ganzen zu ertragen war.

Vielleicht war es für mich , vor allem psychisch und zur Folge auch körperlich, etwas schlimmer, da zeitgleich mein Vater ein Prostatarezidiv bekam und ich mich um ihn kümmern musste. Er wurde schnell zum Pflegefall und ich musste schnellsten eine gute Versorgung für ihn finden, sprich, Heimunterbringung etc. pp. Schlußendlich ist er mitten in meiner Chemozeit verstorben, sodass ich mich mit Chemopumpe um den Hals um die Beerdigung usw. kümmern musste. Das hat mich natürlich alles sehr sehr belastet. Deshalb glaube ich auch, dass ich im "Normalfall" die Chemo besser überstanden hätte.

Zum Schluss möchte ich also sagen: Es ist zu schaffen! Die schlechten Erfahrungen von mir waren ja nicht jeden Tag. In der Erholungswoche ging es jeden Tag besser und die Lust am Leben, an Unternehmungen auch.

Zum Abschluss möchte ich noch sagen, dass zur Zeit lt. CT und MRT nichts mehr nachweisbar ist und ich mit Freude in die REHA gehen werde😊.

Eine Frage habe ich jetzt selbst noch an Euch. Die Neuropathien in den Füssen fühlen sich mittlerweile an wie eingefrorene Füsse. Die Fußsohlen sind einerseits taub, andererseits kribbelt es sehr, und ich gehe wie eine Watschelente mit ihren Plattfüssen. Ich weiss von meinem Onkologen, dass es Monate oder Jahre dauern kann, bis es weg ist, wenn es überhaupt ganz weg geht.

Also meine Frage: Wie sind Eure Erfahrungen mit diesen Nervengeschichten? Kann ich mir da Hoffnung auf (wenigstens) Besserung machen?

Viele Grüße und alles Gute
Jana
Mit Zitat antworten