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Alt 17.05.2017, 20:04
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Standard AW: Meine Geschichte

Eine Woche aus dem Leben eines Nierenkrebspatienten!

Mittwoch: Treffen der Patientengruppe, auf dem Heimweg ein Anruf der Tochter, sie ist mit einer Schwangerschaftsvergiftung im Krankenhaus. Donnerstag: Der Tochter geht es besser. dem Kleinen fehlt nichts; Nebenwirkungen des Inlyta zwingen mich zum absetzen. Freitag: heftigste Schmerzen in der Brust, wie bei einem Infarkt, 9:00 per Notarzt ins nächste Krankenhaus, gleichzeitig sind die Vergiftungswerte bei meiner Tochter gestiegen – das Kind muss per Kaiserschnitt geholt werden. 10:00 Gott sei Dank kein Herzinfarkt; 11:30 Hurra er kleine Hans ist da, Mutter und Kind wohlauf, die frischgebackenen Großeltern überglücklich. Ein verständnisvoller Arzt in der Notaufnahme geht mit mir das weitere Vorgehen durch. Kreatin auf 4,1 bedeutet wässern damit die Niere wieder anspringt, ein Entzündungsherd wird mit Antibiotika behandelt, schon öfter so praktiziert. 18:00 Verlegung auf Station und der K(r)ampf geht los. Samstag: Zum Frühstück ein Vollkornbrötchen, fettarmer Quark, eine Scheibe Käse und eine Scheibe Wurstersatz, da stimmt was nicht. Auf Nachfrage wurde bestätigt, ich müsse als Diabetiker doch strengste Diät einhalten!!!!! Hat der Doktor so „angeordnet“ und wird deshalb auch so „umgesetzt“, das mache man hier schon immer so und basta. Hmm, erst mal sacken lassen. Wo denn mein Therapieschema wäre (ich spritz so ziemlich frei Schnauze), das wäre strikt einzuhalten usw.. Das mit der Diät hatte sich dann doch noch relativ schnell erledigt, bei den anderen Dingen müsse der Doktor entscheiden und der kommt erst wieder am Montag. Der Montag und Dienstag war durchsetzt mit Diskussion mit dem Herrscher der Station und dem Pflegepersonal über den Sinn und Zweck meiner Therapien und deren Umsetzung in meinem Leben. Irgendwann habe ich mein Ding durchgezogen, wenn auch unter den gestrengen Augen des Personals. Meine Insulinspitzen z.B. durfte ich mir nur unter Aufsicht setzen. Mittwoch: Der Doktor hat den Kampf um korrekte Laborwerte aufgegeben und mir für morgen freies Geleit zur Rückkehr ins wahre Leben Versprochen. Unserer Tochter geht es gut und darf die Klinik verlassen, der kleine Hans entwickelt sich prächtig. Freitag soll standesamtliche Trauung sein, mal sehen ob es klappt.

Langweilig ist das Leben als Nierenkrebspatient jedenfalls nicht, meine Frau tut mir leid, denn die ist jetzt fix und fertig.