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Alt 30.03.2007, 18:17
Seneca46 Seneca46 ist offline
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Standard AW: Urothelkarzinom; HILFE...wir brauchen EUCH!!!!

hallo uli & stern,
wenn ich bisher alles richtig verstanden habe, hatte euer papa einen tumor T4G3, der komplett mitsamt den betroffenen organen entfernt wurde; metastasen wurden nicht festgestellt. nach dem, was ich zu dieser art krebs bisher gelesen habe - u.a. im manual "harnblasenkarzinom" des tumorzentrums münchen - ist die angemessene therapie in einem solchen fall eine totale zystektomie, d.h. blase, prostata, samenblasen, lymphknoten und -gefäße in der unmittelbaren nachbarschaft werden entfernt. es wird eine sogenannte "neoblase" aus dünndarm geformt; der harnleiter kann, wenn er tumorfrei ist, für einen "natürlichen" ausgang bleiben (sonst müßte eine andere lösung, z.b. ein pouch, angewendet werden). die operation ist ein ziemlich schwerer eingriff, aber danach ist der krebs total entfernt, die gefahr von rezidiven (wiederauftreten eines karzinoms) zunächst gebannt. es gibt im forum der selbsthilfegruppe harnblasenkrebs (http://www.harnblasenkrebs.de/Forum/) viele betroffene, die diesen eingriff nicht nur überlebt haben, sondern seitdem - viele jahre nach der blasenentfernung - krebsfrei geblieben sind und sich des lebens freuen. die 5-jahresüberlebensrate wird - nach blasenentfernung - vom tumorzentrum münchen mit 21% angegeben (also schon mal doppelt so hoch, als ihr meint). dieser wert ist ein durchschnitt aller fälle, ohne berücksichtigung des einzelnen falles, und da hat euer papa durchaus "gute karten", eine wesentlich bessere prognose zu haben, denn er ist derzeit krebsfrei und die totalentfernung der blase soll den krebsherd, also den ursprung eines sonst möglichen rezidivs, ausschalten. die chemo dient dazu, evtl. bisher übersehene oder nicht erkennbare metastasen zu vernichten. wenn das gelingt, hat euer papa eine wesentlich höhere überlebensrate als die o.g. 21%.
jetzt laßt erst mal die op vorbeigehen; wenn euer papa sie gut überstanden hat, sieht die welt sicher auch für ihn wieder ganz anders aus! (ich freue mich z.b. immer noch auf meine enkelchen - die noch kommen sollen - und diese freude lasse ich mir nicht von einem blasenkrebs nehmen! als ich alles noch vor mir hatte - wie euer papa jetzt - ist mir der gedanke an so etwas überhaupt nicht gekommen; im gegenteil: ich habe schon an meine beerdigung gedacht. so schnell kann sich das ändern.)
macht's gut, ihr alle zusammen!
Seneca46
nb: der rat von ziegler175 (psychische betreuung/psychopharmaka) hat hand und fuß! wenn man allein nicht mehr aus dem "tiefen loch" herauskommt, in das man bei der diagnose "krebs" fällt, braucht man eben hilfe (die ihr beide als mitbetroffene so nicht leisten könnt).

Geändert von Seneca46 (30.03.2007 um 18:22 Uhr) Grund: nb
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