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Alt 14.02.2007, 11:18
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sunnypunkie sunnypunkie ist offline
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Registriert seit: 24.12.2006
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Standard AW: ich fasse jetzt Mut ...

Hallo Ihr Lieben alle,

Ja, mit der Frage des Unterschiedes zwischen "Aufgeben" und "Loslassen" beschäftige ich mich zur Zeit sehr.

Ich bin jetzt zur Ueberzeugung gelangt, dass es eigentlich kein grosser Unterschied gibt. Auf-geben, ich gebe ihn mit seiner Krankheit, seinem Leiden hinauf zu meinem Schöpfer, ich kann das nicht allein tragen und brauche Unterstützung. Loslassen könnte für mich bedeuten, auch mein Leben so gut es geht zu leben und nicht mein ganzes Dasein auf meinen kranken Partner abzuschieben.

Wir sind alle von dieser Krankheit Krebs betroffen. Sie beeinflusst unser tägliches Leben, es geht nicht mehr alles so einfach wie früher. Dass da Wut und Verzweiflung, vor allem beim kranken Angehörigen ausbricht, ist verständlich und nachvollziebar. Trotzdem verletzen mich die Ausbrüche meines Freundes oftmals sehr. Besonders jetzt grade, da ich noch nicht 100-prozentig wieder fit bin. Ich war ja 3 Tage im KH zur Beobachtung wegen meiner Lunge und er hat mich nicht ein einziges Mal angerufen. Er sagte, er könne sich nicht auch noch um mich kümmern. Ich war sehr traurig und bestürzt, Selbstmitleid kam in mir hoch.

Ja, ich klopfe an die Tür - bei Gott. Und es wird mir aufgemacht, ich kann meine Sorgen und Aengste mitteilen. Oft bin ich ungeduldig und denke, er muss doch jetzt ein Wunder passieren lassen und mir jetzt sofort helfen, damit ich diesen inneren Druck, diesen Schmerz loswerde. Doch dann beruhige ich mich wieder und spühre Kraft, Kraft diese Zeit auch als weiteres Mosaiksteinchen meines Lebens zu betrachten und mein bestes zu geben.

Eure Worte berühren mich sehr, aber noch mehr als das, weiss ich, dass ich nicht allein bin, dass Menschen hier sind, die verstehen. Und das sehe ich auch als ein Geschenk Gottes an. Er wollte es so, sonst hätte ich ja dieses Forum und somit Euch alle, gefunden. DANKE, DANKE, DANKE.

Heute früh musste mein Schatz ins KH wegen der Chemo. Er wollte partout selber fahren, wollte seine Medis nicht nehmen, auch keine Schmerzmittel. Gestern nacht hörte ich ihn stöhnen und fluchen, er hatte grosse Schmerzen, wollte aber nichts nehmen. Ich konnte das nicht mehr mitanhören und habe die Türe geschlossen und gehofft, endlich schlafen zu können. Es ist bei weitem nicht sicher, ob sie die Chemo machen können heute, bin auch, ehrlich gesagt, einfach skeptisch, ob diese Chemo ihn nicht noch weiter hinunterzieht. Aber es ist seine Entscheidung.

Bitte entschuldigt, dass ich ein bisschen wirr geschrieben habe, ich wollte einfach, habe einfach meine Gefühle laufen lassen und diese so niedergeschrieben.

Wünsche Euch einen schönen, beschwerdefreien Nachmittag.

Ich denke an Euch

Liebe Grüsse
Eva
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Die Tränen rannen herab, ich liess sie fliessen wie sie wollten und machte aus ihnen ein Ruhekissen für mein Herz. Auf ihnen ruht es. (Augustinus)
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