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Alt 27.02.2017, 20:35
Stern249 Stern249 ist offline
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Standard Hospiz ..und jetzt?

Hallo zusammen

ich habe bislang in dem Forum nur still mitgelesen, auch das hilft manchmal schon, eine andere Sichtweise zu bekommen. Nun wollte ich mir auch mal etwas von der Seele schreiben, ich hoffe, ich bin in dieser Forumsgruppe richtig.

Bei meiner Mama (57J) wurde im Mai 16 ein Ovarialkarzinom, das bereits ins Bauchfell metastasiert hat - darauffolgende OP im Juni erfolglos. Die Monate darauf kam immer wieder etwas dazu. Stents gesetzt, dann irgendwann Pleuraerguss im August '16, punktiert. Stark voranschreitende Aszites, zuletzt Mitte Januar punktiert. Und ab da ging es bergab..Mama kam ins Krankenhaus, vorerst mit dem Verdacht, die Flüssigkeit hat sich neu gebildet - ein Tag nach Punktion - hatte sie auch, Auslöser für die Schmerzen war jedoch eine Dünndarmentzündung, alles verklebt. 1 Woche Krankenhaus, dann - zum Glück - zuhause versorgt, mit der Unterstützung vom Palliativdienst, darum hatten Mama und ich uns kurz nach Diagnosestellung schon gekümmert und auch schon ein Hospiz in der Nähe ausgesucht, noch bevor überhaupt die ersten Symptome kamen. Ich habe Mama dann (ihr Lebensgefährte wohnt 150km weg) bei ihr in der Wohnung abwechseln mit meiner Tante gepflegt. Die Woche hat mir sehr zugesetzt. Mama war selten wirklich "wach", konnte sich aber noch halbwegs gut bewegen, allein duschen etc. Der Palliativdienst kam alle 4 Std. zum Morphium spritzen. Parallel habe ich mich um einen Hospizplatz bei mir zuhause (50km von Mama weg) gekümmert. Der Platz wurde nun Anfang Februar frei, ich habe Mama dorthin begleitet und fahre jeden Abend hin, um nach ihr zu sehen.
Seitdem sie dort eingezogen ist, geht es stetig bergab. Es hat sich vor 2 Monaten schon angekündigt, es kam immer etwas "neues" hinzu. Übelkeit, Schmerzen, Schwindel. Der Schwindel nimmt täglich zu, sie kann kaum etwas essen (möchte auch nicht, was ich gut verstehe).
Nun ist es seit 2 Tagen wirklich extrem. Gestern rief das Hospiz an, Mama hatte Angstzustände, wollte mich bei sich haben. Sie war ganz schwach, kaum ansprechbar und hat viel im "Halbschlaf" geredet. Ich habe versucht auf sie einzugehen, so gut, wie es ging, mir versucht ihre Bilder, die sie gerade sieht, vorzustellen, einfach geistig und körperlich bei ihr zu sein. Das hat ihr auch die Angst etwas genommen. Eben war ich sie auch besuchen, sie lag im Bett, war sehr unruhig, hat an ihrer Decke genestelt, wollte sich oft aufsetzen - das klappte kaum noch, mangels Kraft. Sie hat geweint, weil sie so schwach ist ...es bricht mir das Herz sie so kämpfen zu sehen, gegen die Schwäche, gegen sich selbst ...ich versuche ihr, so gut es geht zu helfen, will sie aber auch vieles allein machen lassen, um ihr irgendwie die Stärke zurück zu geben ...immer nur mit minimaler Hilfe von mir, damit sie sich nicht so "klein" fühlt. Gibt es in der Situation ein richtiges oder falsches Verhalten? Ich weiß es nicht...ich wünsche ihr - und ich hätte vor Diagnose niemals gedacht, dass ich sowas denke - nur, dass sie endlich erlöst wird. Sie quält sich jeden Tag genau das, was jetzt ist, wollte sie niemals. Niemals die Selbstbestimmung und die Kraft verlieren. Und jetzt...? Ich würde ihr so gerne helfen, irgendwas tun, was es ihr erleichtert. Aber gibt es da was? Viellricht erlebt jemand aktuell ähnliches ...
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