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Alt 10.04.2014, 13:19
Ramona80 Ramona80 ist offline
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Standard AW: Ich suche Austausch und Ideen (Zervix, Figo IV)

@ Nikita
Mensch, du bist echt stark. Sieben Jahre sind aus meiner jetzigen Sicht eine sehr lange Zeit und ich freue mich total, dass du das so lange so toll meisterst, auch wenn da sicherlich unendlich harte Zeiten dabei waren, sind und sein werden. Ich hoffe, ich schaffe es auch, nicht durchgehend an das alles zu denken.

Puh, deinen Schock kann ich total verstehen. Bei mir war die komplette Therapie kurativ ausgelegt und ich hätte nie daran gedacht, dass es anders laufen könnte. Nach der Ersttherapie dachte ich eigentlich, ich wäre bald wieder auf dem Damm. Mit einem Rückfall bzw. dessen Folgen habe ich mich erst sehr, sehr spät beschäftigt und selbst da dachte ich immer, das kriegt man dann schon wieder hin. Dass der Palliativfall eintreten könnte, war für mich nicht vorstellbar. Vor nicht einmal vier Wochen sagte mein Arzt noch: "Darüber brauchen Sie gar nicht nachdenken ..." und tadaaa, schon ist es passiert. Ich glaube sogar, dass ich den Schock noch gar nicht an mich rangelassen habe, geschweige denn, es tatsächlich richtig realisiert. Nunja, ich weiß es ja jetzt erst auch seit wenigen Tagen ...

Was die Arbeit betrifft - da habe ich nie aufgehört. Es gibt natürlich den Brotjob, der in einem Büro stattfindet ... der hat sich erledigt, so gerne ich die Kolleginnen hatte. Aber das Schreiben habe ich durchgehend weitergemacht (das ist ja auch ein Job, er hat nur finanziell noch "etwas" Potential nach oben), auch weil es Deadlines gab und gibt. Ich habe sogar im Krankenhaus während der Chemo geschrieben (im Nachhinein tat mir das Lektorat zwar leid, da man einfach zu unkonzentriert ist, um alle Fehler zu finden), zuhause jeden Tag wie jetzt auch, eigentlich immer, das hat nie aufgehört und hält mich am Leben. Das ist Normalität. Wenn ich aufhöre zu schreiben, dann habe ich aufgegeben. Aber ich hoffe, das wird noch sehr lange nicht passieren ...

Das Problem ist, dass ich noch so viele Pläne habe. Das war vorher schon ein Zeitproblem, aber ich dachte mir "Immer eins nach dem anderen und dann schaffst du das alles nach und nach." Jetzt habe ich aber eventuell nur noch begrenzt Zeit und weiß gar nicht, was ich zuerst machen soll, wo ich Prioritäten setzen soll, was ich vernachlässigen darf etc. Das macht mich verrückt und tut mir im Herzen weh. Ich habe das Gefühl, mir läuft die Zeit davon und Angst, dass ich nicht mehr fertigbekomme, was ich tun wollte und es dann alles umsonst war. Meine Eltern sagen zwar, ich solle mich jetzt nicht stressen, sondern ausruhen. Aber das ist leichter gesagt, als getan, wenn man sich dauernd beeilen will, weil man nicht weiß, ob man sich in ein, zwei Monaten immer noch gut genug fühlt, um ein Projekt fertigzustellen ... Es ist kompliziert ... auch, weil die Frage, ob beim nächsten PET-CT wieder was rauskommt, so allgegenwärtig ist. Die Gedanken, dass das jetzt in diesem Moment ein Teil der letzten drei "normalen" Monate meines Lebens ist, lassen sich nicht wegschieben, obwohl ich es so sehr versuche ...

Ach Mann. Genug geschrieben, sonst werde ich nur traurig ... Wer weiß, vielleicht geht es noch ganz lange weiter und dann habe ich die Zeit nur mit dunklen Gedanken gefüllt. So soll es auch nicht sein ...

Liebe Grüße und euch einen schönen Tag (auch wenn es hier gerade etwas trübe und regnerisch ist),
Ramona

Geändert von gitti2002 (02.07.2014 um 02:41 Uhr)
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