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Alt 20.03.2012, 08:40
Sonnenschein65 Sonnenschein65 ist offline
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Standard AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?

Hallo Karin,
ich finde das Thema sehr wichtig, habe aber erst beim Lesen gemerkt, wie wichtig es ist. Also Danke, für Deinen neuen Beitrag!

Meine Diagnose ist noch recht frisch (August 2011)und mein erster Gedanke war: ...und da mußt Du ganz alleine durch! Anfangs fiel mir das noch einigermaßen leicht, aber je länger die Chemo dauerte und die Nebenwirkungen zunahmen, umso schwieriger wurde es. Jetzt hätte ich noch eine Chemo vor mir, bin aber so kraftlos, dass ich wohl darauf verzichten werde.

Ich bin alleinerziehende Mutter von einer 16 Jahre alten Tochter und einem 19 jährigen Sohn. Meine Kinder können zwar in mancher Hinsicht helfen, aber eben nicht so, wie ich es brauchen würde. BK ist auch nicht die erste Erkrankung, die meine Kids mit mir durchmachen müssen. 2005 hatte ich einen Tumor im Auge, 2007 platzte in meinem Kopf ein Aneurisma, was fast tödlich geendet hätte, 2009 wurde bei mir Rheuma festgestellt. Meine Kinder kennen mich also fast nur noch krank. Da meine Mutter vor drei Jahren an BK gestorben ist, hat die Diagnose dieser Erkrankung meine Kinder aber am schlimmsten getroffen. Anstatt Hilfe einzufordern, muß ich deshalb oft sehr behutsam sein und trösten und Mut zusprechen.

Mein Vater, der nur 10 km von mir entfernt wohnt und meine Mutter zehn Jahre lang sehr fürsorglich und liebevoll mit ihrer BK-Erkrankung begleitet hat, ist mir leider keine Hilfe. Er hat vor 1 1/2 Jahren wieder geheiratet, eine sehr einnehmende, egoistische Frau, und ruft nicht einmal zwischendurch an, um zu fragen, wie es mir geht. Dadurch fühle ich mich oft noch viel einsamer...

Außer meinen Kindern und dem Pflegedienst, habe ich nur noch eine liebe Nachbarin (und Freundin), die täglich mit dem Hund raus geht, wenn ich nicht dazu in der Lage bin und meine Ex-Schwiegermutter, die den Hund nimmt, wenn ich mal wieder ins Krankenhaus muß. Meine Freundinnen wohnen entweder weiter weg, oder haben gerade selber gesundheitliche Probleme.

Es ist echt schwer, sich um alles alleine kümmern zu müssen (Arzt-Termine machen, Anträge stellen, Haushalt, ...), egal wie schlecht es einem geht und dann noch auf Umarmungen, Streicheleinheiten, Trost und Zuspruch verzichten zu müssen.

Ich hoffe, dass ich ganz schnell wieder zu Kräften komme und die bald folgenden Bestrahlungen gut vertrage. Die Power-Frau, die ich eigentlich immer war, wird in kürzester Zeit wieder da sein, da bin ich ziemlich sicher.
Allerdigs schmerzt es, außer der linken Brust auch meinen Vater verloren zu haben, denn dieses "im Stich lassen", werde ich ihm nie verzeihen können.

Sende Dir eine ganz feste Umarmung, denn die fehlt eigentlich immer!

Ganz liebe Grüße,
Silke
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