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Alt 05.03.2018, 07:24
Golsen Golsen ist offline
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Standard AW: Chemo oder Wait and See???

Ich glaube du sprichst schon das entscheidende am Ende an: Krebs ist auch eine Krankheit, die sehr stark mental wirkt. Es ist eben keine Lungenentzündung, bei der nach 2-3 Wochen alles klar ist. Es gibt:
  • Unsicherheiten bei der Therapiemethode (Wie viel Chemo, welche Chemo, Wie lange, W&S)
  • Unsicherheiten bei der Krankheit selbst (Ist der Krebs noch da, kommt er wieder zurück, tötet er mich)
  • Unsicherheiten bei der Prognose (was heißt 90%, was heißt 50% 5-Jahres-Überlebenschance für mich)

Trotz der Unsicherheit muss der Betroffene ständig Entscheidungen treffen. Einige von diesen Entscheidungen können eine sehr große Reichweite und Wirkung haben. Dies alles kann auf die Psyche drücken. Leider kann man auch deshalb selten völlig allgemeine Regeln mitgeben, weil jeder doch anders mit Problemen umgeht und es auch unterschiedliche Charakter gibt. Ich würde aber sagen, es ist nicht sinnvoll das Problem hinauszuzögern oder nicht ernst zu nehmen. Die Gefahr sehe ich bei dir nicht.

Du bist gut informiert, du hast eine gute Beratung, nun musst du noch lernen damit umzugehen, dass du eine gewisse Krankheit hast. Du musst sie mental und praktisch in den Alltag integrieren. Das kann ein wenig dauern, aber vielleicht hilft es dir, sich bewusster auch mit Krankenhäusern und anderen Krebspatienten auseinanderzusetzen. Diese Auseinandersetzung hilft auch gegen die Hilflosigkeit.

Nicht zu viel, weil Ablenkung ist auch wichtig, aber doch ein wenig, so dass die ganzen Sachen zur Routine werden (Routine macht nie Angst, darum bauen wir sie auf). Am Ende muss man fairerweise immer noch sagen, deine Chancen sind extrem hoch, dass das nur eine relativ kurze Episode deines Lebens bleibt und du dich nur noch sehr rudimentär (aber hoffentlich gewissenhaft) mit Nachsorgeterminen auseinandersetzen musst. Andere Krebsarten sind da ein "wenig" anstrengender
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