Thema: Metastasen
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Alt 11.05.2003, 09:24
Gast
 
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Standard Metastasen

Hallo Isabell,

bezüglich Deiner Fragen kann ich Dir leider nicht weiterhelfen. Aber ich würde Dich gern an meinen Erfahrungen teil haben lassen.
Mein Vater hatte auch ein malignes Melanom, das aber gefunden wurde und das auf alle anderen Organe gestreut hat. Bei ihm ging es nach der Diagnose auch sehr schnell bergab (siehe meine Beiträge weiter vorn hier im Forum).
Bei ihm war es auch so, daß die Ärzte ihm nicht gesagt haben, wie es um ihn steht. Meine Mutter mußte sich nun entscheiden, was sie macht. In Absprache mit uns Kindern hat sie sich dann entschieden, daß sie es meinem Vater nicht erzählt. Er hatte auch ziemliche Depressionen und war den ganzen Tag nur noch am Weinen. Und da dachten wir es sei besser so.
Das Dumme daran war nur, daß sein Hausarzt meinte, er müsse es wissen und dann hat er es ihm - ohne Absprache mit den Klinikärzten und ohne Absprache mit uns - erzählt. Und das war das dümmste was er machen konnte. Mein Vater hat wirklich gegen sein Schicksal gekämpft, aber nachdem er es erfahren hat, was wirklich los ist, hat er sich dermaßen gehen lassen und wurde von Tag zu Tag depressiver. Plötzlich war kein Kampf mehr zu erkennen, er hat sich völlig seinem Schicksal ergeben. Und es hat dann auch nicht mehr lange gedauert, bis er dann gestorben ist.
Ich wollte Dir jetzt keine Angst machen, bitte nicht falsch verstehen. Ich wollte Dir bloß deutlich machen, daß Du Dir wirklich noch mal überlegen solltest, ob Du es Deiner Mutter erzählen möchtest.
Die Ärzte hatten meinen Vater auch schon von Anfang an aufgegeben. Deshalb haben sie ihn auch gar nicht in der Klinik behalten. Nach der letzten OP, als sie dann auch sicher waren, daß sämtliche Organe befallen sind, haben sie ihn nach Hause geschickt. Diese Entscheidung war für uns absolut nicht nachvollziehbar, weil es für uns auch einem Todesurteil gleich kam. Jetzt aber im Rückblick sind wir alle froh - froh, daß sie ihn nicht noch länger gequält haben, als unbedingt nötig und froh, daß er seine letzten Tage in seiner vertrauten Umgebung erleben konnte.
Ich weiß nicht, inwiefern es für Deine Mutter noch Hoffnung gibt. Vielleicht solltest Du Dir aber überlegen, ob Du sie nicht auch nach Hause holst, um Dich dort noch intensiv mit ihr beschäftigen zu können. Meinem Vater haben sie noch 1 Jahr gegeben und in 3 Wochen war schon alles vorbei. Und wie gesagt, im Nachhinein waren wir sehr glücklich und dankbar, daß wir die Zeit noch nutzen konnten.
Ich hoffe, daß mein Beitrag jetzt nicht das Gegenteil von dem bewirkt, was ich ausdrücken wollte. Ich wollte Dich nicht noch weiter runterziehen, aber es ist einfach ein sehr sehr schreckliches Thema.
Ich drücke Dir und Deiner Mutter die Daumen, daß ihr doch noch eine Methode findet, damit es ihr besser geht.
Alles Gute
Janette
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