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Alt 30.07.2010, 21:28
J.F. J.F. ist offline
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Standard AW: Zustand nach totaler Neck-dissection

Hallo mrdevil,

ich komme aus dem Hautkrebsbereich und habe die radikale, aber in modifizierter Form auf der linken Halsseite bekommen. Rechts nur Entnahmen von einzelnen Lymphknoten. Die Problematiken, die Du aufzählst sind mir nicht unbekannt. Leider. Ich hatte die neck dissection Januar 2007. Danach eine 26monatige Interferontherapie, die die Problematik zum Teil noch verschärft hat.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es auf den Therapeuten, der die manuelle Lymphdranage macht, ankommt. Kennt sich jemand mit der radikalen Ausräumung im Hals aus, dann schafft er es auch eine Verbesserung herzustellen. Es geht sogar soweit, dass die Ödembildung komplett zurückgeht. Hat der oder die TherapeutIn kein glückliches Händchen dann kann es sogar dazuführen, dass das Würgegefühl noch schlimmer wird. Das gleiche betrifft die Verhärtung der Kopfwendemuskels und die Beeinflussung des Schultehebenervs. Du schreibst nur von der radikalen. Jetzt ist es wichtig zu wissen, ob es eventuell eine radikal modifizierte neck dissection und auch ggf welche der drei Formen es ist. Je nachdem kann es dazu führen, dass keine Verbesserung mehr eintritt oder aber zB der erhaltene Kopfwendemuskel (musculus sternocleidomastoideus) und der Schulterhebenerv (nervus accessorius) beide extrem beleidigt sind, überreizt sind. Denn bei der Operation wird ja ein ganzes Teilstück des Halsinnenlebens entfernt (bestehend aus Bindgewebe, Muskulatur, Lymphknoten, Nerven usw). Beim Versuch Nerv und Muskel zu erhalten, muss man wissen, dass die ganzen LK-Level am Muskel liegen, dieser also auf ganzer Länge regelrecht abgestreift wird, der Nerv selber ist so hauch dünn, dass man ihn ebenfalls "erwischt", aber eben nicht kappt. Das zumindest bei der radikal modifizierten neck Disscetion Typ 3.

Dieser Link behandelt sowohl Erläuterungen der Auswirkungen nach einer neck dissection als auch Bilder zur Veranschaulichung bzgl der Muskulaturbeeinflussung,des Halses und der Nervenbahnen als Zeichnung, (keine "Horrorbilder"). Sie zeigen aber schön auf, wie die ganze Muskulatur von Kopf, Hals, Schulter, Oberarm und Rücken beeinflusst wird. Es ist eine sehr mühselige Arbeit, Stück für Stück muss man sich die kleinsten Erfolge erarbeiten. Und extrem viel Geduld haben . Muskelrelaxans haben bei mir reingarnichts gebracht.

Ich möchte aber noch ergänzen, dass laut den MKG-Chirurgen "ihre" Patienten "schneller" beschwerdefreier sind als Patienten, die Interferon spritzen. Scheint nach Aussagen einiger Patienten, die kein Interferon spritzen, auch so zu sein. Mein Zeitfaktor ist also weiter gefächert.
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Geändert von J.F. (17.04.2011 um 13:40 Uhr)
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