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Alt 30.05.2004, 23:01
Gast
 
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Standard Wechsel vom Angehörigen zum Hinterbliebenen

Hallo Katharina, ich glaube du tust deiner Mutter unrecht, wenn du denkst, dass sie hinter all dem Unglück steckt, welches euch zur Zeit trifft. Es ist vielmehr so, dass ein Unglück nie allein kommt. Mit dem Hund tut es mir leid, aber ich denke, es wird euch nichts anderes übrigbleiben, als ihn ins Tierheim zu geben. Dies ist zwar traurig, aber was willst du sonst tun ?!
Verwandte habe ich in meinem ''Dorf'' nicht, denn ich habe bis 1992 in Berlin gelebt (ich bin dort auch geboren und aufgewachsen).1992 bin ich dann zu Axel nach Bremen gezogen und vor einem Jahr dann in das Dorf bei Bremen.Da wir hier erst seit einem Jahr gelebt haben, konnten wir hier noch keine Freunde finden. Allerdings habe ich die besten Nachbarn der Welt gefunden. Egal ob rechts oder links neben mir, sie kümmern sich rührend um mich. Obwohl sie Familien haben, gehöre ich immer dazu. Wir unternehmen gemeinsame Fahrradtouren, wir grillen zusammen, wir stehen am Gartenzaun und schnacken (sagt man hier in Norddeutschland zum reden, Quatschen etc.)Sie unterstützen mich bei den Dingen, die sonst Axel erledigt hat und denen ich etwas hilflos gegenüberstehe. Dies sind meist nur Kleinigkeiten, aber dafür umso schmerzlicher.
Katharina, vor einigen Tage habe ich irgendwo gelesen, dass es 3 -5 Jahre dauert, bis man über den Tod eines geliebten Menschen so einigermaßen hinweg kommt. Das sind ja nicht gerade rosige Aussichten !
Warum, warum, warum, musste das alles geschehen ????
Heute habe ich festgestellt, dass es mir tagsüber gar nicht so schlecht geht, geht es aber dem Abend zu, werde ich von der Sehnsucht nach Axel fast erstickt, Gerade abends fehlt er mir so unsäglich. Denn gerade abends kamen wir in der Regel wieder zusammen. Tagsüber arbeitet man und ist ihnehin getrennt, man kommt von der Arbeit, trinkt einen Kaffee und jeder hat wieder etwas zu tun. Dann kommt der Abend, man isst etwas zusammen und dann kommt der gemeinsame Abend. Den gibt es jetzt nicht mehr und dies wird mir immer und immer wieder bewusst.
Mir fehlt Axel genauso, wie dir deine Mutti fehlt. Katharina, es ist einfach so, ich weis es , der Schmerz wird weniger und wir können wieder anfangen nur noch in liebevoller Erinnerung an unsere Verstorbenen zu denken. Auf diese Zeit freue ich mich schon heute, denn dann hast du die ganzen schönen Erinnerungen im Kopf, du leidest nicht mehr unter den Verlust, da du dich damit abgefunden bzw. arrangiert hast. Aber die Zeit bis dahin müssen wir durchleben, ich denke es hat auch einen Sinn (habe ich allerdings noch nicht ergründet)Vielleicht ... nee weiß ich noch nicht.
Ach, ich bin jetzt auch hundemüde und werde ins Bett gehen.
Bis bald, wir hören uns bestimmt.
Alles liebe
Petra
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