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Alt 26.07.2011, 21:45
carla44 carla44 ist offline
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Standard AW: Uns blieben ganze 17 Tage

Liebe Jäcky,

ja hier geht es mir auch so, dass es mir vorkommt, als kenne ich Euch schon lange. Ich denke, es liegt daran, dass wir alle so viel durchgemacht haben und deshalb die anderen so gut verstehen können. Das verbindet bestimmt sehr stark.

Heute war ich bei meiner Mutter, hatte ich ihr versprochen.
Na ja, was soll ich sagen. Wir sind uns ja nicht so nah, wie mein Vati und ich waren. Wir haben noch mal über Vieles gesprochen. Sie hat mir auch die ganzen Briefe zum Lesen gegeben, die jetzt in den letzten Tagen gekommen sind. Es sind so viele. Bei einigen Briefen konnte ich gar nicht alles lesen. Das waren die von Leuten, die sehr persönlich geschrieben haben. Auch an viele Dinge aus dem Leben meines Vaters noch wieder erinnert haben.

Das fand ich fast schlimmer, als mit jemandem direkt zu reden.

Dann wollte meine Mutter unbedingt noch zum Friedhof. Da wir sowieso gerade unterwegs waren, habe ich sie eben da hingefahren. Aber es ist schon seltsam. Kaum standen wir an der Stehle, wo die Urne meines Vaters drin ist, zog eine dunkle Wolke auf und es fing an zu regnen. Als wir weg sind, hörte es auf und die Sonne schien wieder.
Das war bei der Beisetzung auch schon so.

Ich kann mich mit dieser Grabstätte gar nicht anfreunden, hätte mir wirklich für meinen Vati etwas anderes gewünscht.
In solchen Momenten muss ich mir dann immer wieder in Erinnerung rufen, dass ich ihn auf seinem letzten Weg begleiten durfte, weil er das so wollte. Und dass ich ihm in seinen schweren Stunden so beistehen konnte.

Mit etwas Abstand betrachtet, gewinnt das immer mehr an Bedeutung für mich. Es ist etwas ganz Besonderes und Wertvolles für mich.

Carla
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Mein lieber Vati ist am 17.7.2011 um 16.30 Uhr in meinen Armen friedlich eingeschlafen.

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark
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