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Alt 22.06.2012, 23:50
SelmaM SelmaM ist offline
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Standard AW: PET-CT, wer hat Erfahrung?

Hallo, Karawane,

das PET/CT wird, meiner persönlichen Meinung nach, masslos überschätzt. Es eignet sich hervorragend beim Cup-Syndrom, wo man zwar Metastasen findet, aber keinen Muttertumor.
Ein Knochenszintigramm kann z.B. auch sehr viel Aufschluss geben, wenngleich es die Weichteile nicht mit anzeigt.
Das Abdomen- oder Thorax-CT ist aber nach wie vor das aussagestärkste Screeningverfahren, also Bauch und Lunge im CT unter Zuhilfenahme von Kontrastmitteln.
Ein PET/CT wird mittlerweile von den meisten Kassen bezahlt bei entsprechender Indikation (leicht zu googeln...). So ist dies beim NSCLC Lungenkrebs beispielsweise zugelassen und bei vielen anderen Krebsarten ebenso.

Am leichtesten kommt man an so ein Untersuchungsverfahren jedoch stationär.
Dann bedarf es nämlich KEINER VORABANFRAGE bei den Kassen zwecks KOSTENÜBERNAHME , weil es sozusagen Teil der stationären Behandlung ist und nicht extra abgerechnet wird (wissen leider viele Leute nicht..)!
Bei einem Krankenhausaufenthalt käme es dann also darauf an, welches Beschwerde- und Krankheitsbild man entwickelt und was die Ärzte als sichere Diagnostik für erforderlich halten bzw. anordnen.
  • Ich selber hatte schon 4 PET/CT's seit meiner Erstdiagnose in 07/2008 und ich lebe immer noch (toi-toi-toi)
  • und: in keinem wurde mein Lungenkrebs bislang nachgewiesen. Übrigens auch nicht im CT.

Insofern sollte man schon Abstriche machen hinsichtlich verlässlicher Aussagen. Ist wahrscheinlich wie bei Gallensteinen, die auch nicht alle röntgentechnisch sichtbar und nachweisbar sind, keine Ahnung.
Bei mir haben erst die Abstriche und Biopsien bei der Bronchoskopie die Diagnose histologisch letztendlich mehrfach gesichert.
Meine Ärzte erklärten mir das Phänomen so, dass es Krebsarten gibt (wie mein Plattenepithel-CA im linken Hauptbronchus, Abgang linker Oberlappen), die quasi einem Flächenbrand gleichen und in der Breite wuchern,
wo es also keine Tumore gibt in Form von Bällen und Anhäufungen. Man nennt das wohl eine Karzinose. Es ist besondern heimtückisch, weil es wie gesagt in bildgebenden Verfahren nicht oder kaum sichtbar wird.
Tumoraggregate müssen eine bestimmte Flächendichte aufweisen, damit sie als solitäre Zellstrukturen darstellbar werden bzw. als "Fremdkörper".

Da ein PET/CT auch zumeist den Kopf sowie Extremitären (Beine ab Rumpf) AUSLÄSST, das müsste immer gesondert gescreent werden, ist es auch nur eine vage Bestandsaufnahme mit vielen falschpositiven wie falschnegativen Aussagen.

Interessant wird es aber immer dann, wenn man multiple Herde vermutet, um ein Gesamtbild zu reproduzieren.

So viel zum Verfahren eines PET/CT, dem ein Nymbus innewohnt, den es so leider nicht verdient und es wäre an der Zeit, hier einmal vernünftig(er) aufzuklären und Hoffnungen zu relativieren bzw. den Realitäten anzupassen.

Ich wünsche allen alles erdenklich Gute! Kopf hoch! Nie aufgeben!
Mich haben schon 2 Krebse attackiert und ich habe sie nicht obsiegen lassen!
Mir nach, Kanaillen

MFG
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~ Dummheit geht oft Hand in Hand mit Bosheit. ~ [Heinrich Heine]
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