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Alt 15.10.2003, 10:26
Gast
 
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Standard Astrozythom Grad 3

Hallo Sabine,

ich habe Deine Beiträge gelesen und mich wieder
um Wochen zurückversetzt gefühlt. Meine Mutter
ist vor vier Wochen im Alter von 58 Jahren in einem Hospiz gestorben,
sie hatte ein Glioblastom IV mit den gleichen
Symptomen wie Deine Schwester. Sie konnte nicht
mehr sprechen, damit fing alles an. Dann ging
es rapide bergab, halbseitige Lähmung, Katheder,
Windeln, künstliche Ernährung hat sie per Handzeichen abgelehnt. Die ganze Zeit war sie bei
vollem Bewusstsein.
Obwohl zwischen uns vorher immer eine grosse Distanz gewesen ist, waren diese letzten drei
Monate die intensivsten, die wir seit langer, langer Zeit hatten. Davon zehre ich heute. Ich habe ihr alles gesagt, was mir in den Kopf kam,
und ich weiss , das sie mir zugehört hat, auch
wenn es oft nicht den Anschein hatte. Du kannst
nicht mehr tun, als f. Deine Schwester dazusein
und zu zeigen, wie sehr Du sie liebst. Selbst das
ist oft sehr schwer, zumal dieses Elend und diese
Qual mit Sicherheit auch an Deiner Kraft zehren.
Sei f. sie da, das ist das einzigste, was sie jetzt noch braucht. Davon bin ich überzeugt.
Ich wünsche Dir und Deiner Familie sehr viel Kraft und Liebe, um diese schwere Zeit durchzustehen.
Mir haben die Gespräche mit den Schwestern im
Hospiz oft Auftrieb gegeben, die Begleitung war
einfach grossartig, was diese Menschen leisten,
ist gar nicht in Worte zu fassen. Ich hoffe, das
ist in dem Hospiz Deiner Schwester auch so.
Richtig trauern kann ich bis heute nicht, weil ich
weiss, meiner Mutter geht es besser, sie hat jetzt
ihre Ruhe. Keine Qualen mehr.
Es ist jetzt eine sehr intensive und schwere Zeit
f. euch, aber ich bin davon überzeugt, das ihr
alles Mögliche f. Deine Schwester tut, mehr geht
nicht.
Liebe Grüsse
Sandra
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