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Alt 25.06.2008, 16:07
Annika0211 Annika0211 ist offline
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Registriert seit: 06.02.2008
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Standard AW: Mein geliebter Vater...

Liebe Ronnya.
Du hast so schöne Worte gewählt... Danke schön!

Ich nehme den Austausch hier zur Trauerbewältigung.
Sie kommt langsam in mir hoch und ich muss nicht mehr ständig weinen, wenn wir über Papa reden oder ich nur an ihn denke.
Wenn wir über die schlimmen Dinge sprechen – klar, dann schon.
Aber wir erzählen viele lustige Sachen, weil mein Papa ein sehr lustiger Mensch war, immer gut gelaunt und noch vieeeel mehr.

Mir hilft es, wenn ich immer mal meinen Senf dazugeben kann. Viel kann ich nicht helfen, da fehlt mir das medizinische Wissen und ich kann nur aus meiner Erfahrung berichten. Aber auch die finde ich immer sehr wertvoll - sehr menschlich, denn sooo suuuper kennen sich manche in der Medi nicht aus - ich inklusive.
Ich habe eine ausgeprägte Fantasie und versuche, die Dinge, die im Leben geschehen, logisch und rationell zu sehen.
Allein der Zuspruch, den man geben und auch bekommen kann, bedeutet mir sehr viel. Wie oft saß ich hier schon vor dem Rechner und mir liefen die Tränen. Aber wenn sie erstmal geweint wurden, dann hab ichs leichter. Ich muss einfach raus damit. Und ich bin froh, dass ichs kann. Wenn das Forum mich dazu anstupst – na bitte!

Die Leere, die du fühlst, wird sich ganz bestimmt wieder füllen. Dein Papa hat eine große Lücke hinterlassen, die so schnell nicht gefüllt werden kann und will.
Ich habe mich damals um alle Belange rund um seine Beisetzung und Mamas weitere Zukunft gekümmert... ich... die jüngste von 5!
Und ich bin soooo dankbar, dass ichs getan habe! Ich war so stark abgelenkt, dass ich die Tatsache, dass Papa nicht mehr bei uns ist, irgendwohin gesteckt habe. Sein Bild steht in meiner Wohnung, ist in meiner Tasche und hier neben meinem Rechner.

Wenn ich denke „der Papa ist tot, nicht mehr da“ – ja. Fertig!
Ich kann gar nicht reagieren, nichts fühlen, nichts ausdrücken.
Ich weiß nicht, warum es so ist und was ich fühlen müsste!
Gibts das bei anderen auch?
Hab ich was verdrängt?
Wenn ja, was?
Ich denke so oft an ihn und so gerne und habe ihn in liebevoller Erinnerung. Auch die schönen Momente der schlimmsten Zeit meines Lebens sind ganz tief in meinem Herz.
Aber was ist mit meinen Reaktionen, meinen Gefühlen, meinem Ausdruck?
Ich merke schon, dass ich das gar nicht beschreiben kann.
Solange es mir gut geht, mag ich an mehr gar nicht denken – von wegen: das kommt noch mehr raus und dann hab ich noch einen an der Klatsche oder so... man weiß es ja nie.

Ich bin ein sehr starker Mensch – der sofort Tränen in die Augen bekommt, wenn was ist; auch wenn früher bei Bambi was schlimmes passierte – und denke: ich schaffe das schon! Es braucht einfach seine Zeit und die soll ES auch haben. Ich weine, wenn ich traurig bin; ich denke an Papa, wann und wo und wie ich will und und und... alle Zeit der Welt wird der Papa in meinen Gedanken sein!

Ich bin erstaunt, wie stark so traurige Menschen – wie wir alle – sein können. Nach diesen Erlebnissen, die zwar alle unterschiedlich, aber doch irgendwie auch ähnlich sind.
Andererseits bin ich noch mehr erstaunt, wie stark unsere lieben Kranken waren, die täglich gespürt haben, dass da was nicht iO ist und dass das zum bitteren Ende beiträgt.
Auf DIE bin ich total stolz! Die Lieben waren alle soo tapfer und müssen es auch hinter dem Horizont weiter bleiben, weil sie UNS weiter beschützen müssen! Und das heißt manchmal schon was...!

Viele Drücker für euch alle! Wir sind starke Mädels!
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Alles Liebe.
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Papa, für immer in meinem Herzen - 31.12.2007
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