Einzelnen Beitrag anzeigen
  #1  
Alt 13.08.2015, 22:09
Cera Cera ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 03.05.2015
Beiträge: 14
Standard Du bleibst immer bei uns...

Am 25.6.2015 ist mein Papa gestorben. Friedlich eingeschlafen kann ich es nicht wirklich nennen. Ich hatte das Gefühl, er kämpft immernoch
Dass es keine Hoffnung gibt, war mir im Januar klar, weil es ihm plötzlich immer schlechter ging und dann immer mehr Metastasen gefunden wurden. Er wollte es nicht wahr haben und kämpfen und noch eine Chemo machen (die Leber war voll mit Metastasen und hat angefangen sich zu zersetzen) abgesehen davon, dass die Chemo verteilt über das Jahr vorher auch nicht mehr viel geholfen hatte.
Er hat sich überall hingeschleppt. Wollte noch so viel erledigen...

Am 23.6. ist er ins Hospiz gezogen. Es ging dann nochmal von Tag zu Tag bergab... in einem Tempo... das war ganz komisch. Wie im Zeitraffer.
Am Dienstag hab ich ihn noch normal besucht und am Mittwoch war ich mit meinen Kindern da. Donnerstag hat mich meine Mum angerufen und meinte er schläft viel und die Ärztin hätte gesagt, es könnte schnell gehen. Daraufhin habe ich meinen Freund gebeten früher Feierabend zu machen, weil es mir vom Gefühl her zu spät gewesen wäre, wenn er erst um halb 7 gekommen wäre. Hatte einfach das Bedürfnis hinzufahren.
Ich bin dann gegen 5 da gewesen. Mein Bruder und meine Mum waren auch da. Er hat geschlafen und ganz röchelnd geatmet. Irgendwann hatte er die Augen auf und ich hatte das Gefühl, er will etwas sagen. Er hat den Mund so bewegt. Ich bin dann zu ihm und hab seine Hand genommen und gefragt, ob ich was für ihn tun kann. Ich bin dann einfach bei ihm geblieben und hab seine Hand gehalten, während er starb. Mein Bruder hat dann seine andere Hand genommen und meine Mum seinen Kopf gestreichelt.
Es war genau 18:30 Uhr...
Auch wenn ich die Bilder nie aus dem Kopf bekommen werde, bin ich froh, dass ich bei ihm sein konnte.

Das ist jetzt schon 6 Wochen her. Wenn mich jemand fragt, wie es mir geht? Nicht gut und nicht schlecht... Immernoch wie betäubt. Ich bringe meinen Alltag mit Arbeit und meinen 3 Kids hinter mich... Ansonsten will ich nurnoch meine Ruhe haben.
Ist besonders schwer im Moment mit meinem Freund. Ich habe das Gefühl er versteht mich nicht. Wie denn auch...
Ich muss einfach irgendwie das letzte halbe Jahr verarbeiten. Das hilflose zuschauen, wenn ein geliebter Mensch so abbaut... und zuletzt stirbt ist einfach heftig...
__________________
Das Leben ist ein scheiss Spiel, aber die Grafikauflösung ist super...
Mit Zitat antworten