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Alt 03.03.2006, 16:08
Benutzerbild von Geli-Emilie
Geli-Emilie Geli-Emilie ist offline
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Standard AW: ist Krebs ansteckend, oder warum.......

Hallo Bianca,

auch ich hatte das Glück, dass mich niemand hängen ließ. Entweder man hat halt die "falschen Freunde" oder man schafft es manchmal selbst nicht, mit der Krankheit umzugehen und die Nachrichten und Bedürfnisse richtig an die Freunde zu bringen.

Mir wurde von einer Kollegin einmal gesagt: "Du machst es uns wirklich einfach, mit Dir umzugehen.". Ich habe von Anfang an klar und deutlich aufgeklärt und auch gesagt, ich könne vieles ertragen, aber nicht, wenn plötzlich alle Kontakte abbrechen, man die Straßeseite wechselt oder alle Gespräche abblockt.

Lediglich meine Cousine sagte mir am Telefon, sie brächte es nicht über sich, mich im Krankenhaus zu besuchen, ich solle bitte nicht böse darüber sein. Dazu ist zu sagen, dass sie äußerst traumatisiert ist, weil sie bei beiden Elternteilen das lange Sterben miterleben musste. Das kann man ja verstehen. Aber wenigstens rief sie regelmäßig an.

Meinen Chef rief ich zwei Tage nach Bekanntwerden meiner Diagnose an und er sagte, er sei so schockiert und feige, dass er zwar meine Telefonnummer vor sich liegen hätte, aber sich noch nicht getraut hätte. Und sei froh, dass ich anrufe. Ich habe auch ihn gebeten, mich auch mit allem möglichen noch so kleinem "Scheiß" auf dem Laufenden zu halten. Es ginge bei Telefonaten sicher nicht ständig um Krankheit, sondern darum, dass ich integriert bleibe. Ich könnte mir selbst eher vorstellen, nicht ständig über meine Krankheit zu reden, dafür hätte ich in der Klinik genug Leute, aber ich könne jede Ablenkung gebrauchen. Und dann war's o.k. Ich weiß nicht, wie oft er mich mit anderen Kollegen im KKH besucht hat. Oft jedenfalls. Sogar in der Reha bekam ich Besuch. Jede Woche haben sie sich abgesprochen, wer mich wann besucht. Dann habe ich ihnen kurz den neusten Stand der Entwicklung berichtet, anschließend hatten wir ganz andere Themen, und das tat mir gut.

Ebenso erging es mir mit meinen Sportfreunden, Klassenkameraden und Freunden. Von der Familie gar nicht erst zu reden. Einfach vorbildlich.

Oft wurde es sogar mit Telefonaten zu viel, da musste ich teils abblocken, weil es zu anstrengend wurde.

Es wäre schön, wenn es anderen auch so ginge, aber leider hört man hier doch viel Negatives.

Liebe Grüße und gute Besserung an Alle
Geli
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