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Alt 24.06.2009, 19:38
Hans50 Hans50 ist offline
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Standard AW: Ende der Intensivtherapie

Hallo Tanja,

dass verschiedene Ärzte unterschiedliche Meinungen haben zeigt nur, dass es eben keine eindeutig klaren Regeln gibt. Versuch aus diesen Aussagen einen Weg abzuleiten, der für Dich und Deinen Sohn innerhalb dieses Rahmens der emotional beste ist, denn die Psyche als Stabilisator für die Gesundheit ist nicht zu unterschätzen.

Versuche Dein Gefühl, dass Du lästig bist beiseite zu schieben und ignoriere solche Anwandlungen bei Ärzten. Es geht um Deinen Sohn und Dich. Frage so lange nach, bis Du Dich sicher und gut fühlst.

Ich geh jetzt einfach mal davon aus, dass Dein Sohn sich nicht mehr in einer sogenannten Aplasiephase befindet und seine Immunabwehr einigermaßen arbeitet aber noch nicht so perfekt ist wie bei einem Gesunden.

Streng gemieden werden sollte alles, wo viele Pilzsporen sind:
Kompost, Müll, staubige Garten- oder Bauarbeiten, staubiger Dachboden oder Keller, Renovierugnsarbeiten im Haus. Ist schon klar, dass dies alles Dein Sohn nicht macht bzw. bearbeitet aber er sollte sich da auch nicht in der Nähe aufhalten.
Auch Topfplanzen sollten aus diesem Grund aus seinem Schlafzimmer verbannt werden, andere Zimmer sind O.K.

Häufiges richtiges Händewaschen nach dem Spielen, der Toilette und vor dem Essen. Folgende Bilder zeigen dies anschaulich wie das geht:http://www.ernst-kamen.de/downloads/...ygieneplan.pdf
Ich selbst benutze häufig zusätzlich Sterillium obwohl es eigentlich nicht erforderlich ist aber ich fühl mich einfach wohler damit. Wichtig ist auch auf saubere Fingernägel zu achten, da sitzen sehr viele Keime drin.

Eine große Rolle bei Infektionen spielt alles, wo viele Menschen ihre Hände dran haben (Einkaufswägen, -körbe, Türklinken). Versuchen danach die Hände vom Gesicht fern zu halten, vor allem nicht Augen reiben und alsbald danch die Hände Waschen oder mit Sterillium desinfizieren.

Bei offensichtlich erkälteten Menschen einen Mindestabstand von ein bis zwei Metern einhalten und keinesfalls die Hände geben. In der Schule mit dem Lehrer reden, dass er im Falle eines erkälteten Schülers eine Bank weiter entfernt sitzen kann.

Sonne bleibt lebenslang bei allen Chemotherapierten kritisch: Höheres Hautkrebsrisiko! Sonnenschutzmittel helfen hier nicht wirklich das Risiko zu reduzieren! Es hilft nur Vermeidung. Also im Schatten aufhalten, Kopf bedecken, versuchen die Mittagsstunden in praller Sonne zu vermeiden. Kinderhaut ist da noch viel empfindlicher als die von Erwachsenen. Vorsicht, nicht jeder T-Shirtstoff blockt UV-Strahlung ab.

Das Wichtigste beim Essen:
Nicht pasteurisierte Rohmilchprodukte sowie Rohwurst und rohes Fleisch und rohe Eier sind tabu.
Hackfleisch und Geflügel nur ganz frisch und komplett durchgegart essen.
Bei der Zubereitung von Geflügel aufpassen, dass dies und die Küchengeräte niemals mit Salat in Berührung kommen. Gründlich Händewaschen!
Das MHD bei Nahrungsmitteln nie ausreizen und übrig gebliebene zubereitete Speisen rasch kühlen, am nächsten Tag gut durchgewärmt essen.

Eigentlich sind dies alles Dinge, die auch für alle Gesunden nicht verkehrt sind.
Ich meine, suche Dir mit offenen Augen und bewusst einen vernünftigen Weg ohne zu übertreiben.

Sollte allerdings eine starke Einschränkung (Aplasie) der Abwehr vorliegen gelten natürlich strengere Regeln.

War's das, was Du wissen wolltest oder habe ich Dich falsch verstanden?

Gruß Hans
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