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Alt 23.11.2014, 21:16
Menimane Menimane ist offline
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Standard AW: BSDK - Acht Monate später geht es mir sehr gut

Huhu zusammen,

ich möchte noch mal einen Zwischenstand abgeben.

Ich bin aktuell krebsfrei (!), körperlich fitter als seit Jahren (habe Muskeln an den Beinen, wie seit meiner aktiven Volleyballerzeit (bis vor 24 Jahren) nicht mehr), fühle mich prima und werde ab morgen wieder voll arbeiten.
Ich gehe täglich zu Fuß zur Arbeit und zurück (ca. 2,5 km pro Weg) und lasse den Stress nicht an mich ran kommen.

Nach der letzten Nachuntersuchung gab es noch ein wenig Aufregung. Da war eine "Raumforderung" im Bauchfell, die die Ärzte schon seit März beobachteten - und sie wurde nach und nach immer kleiner. Trotzdem wurde sie vorletzte Woche biopsiert - Ergebnis: Fettgewebe - kein Tumor!

- Muss noch ein Überbleibsel von den 15 kg mehr sein, die ich bis Sommer 2013 auf die Waage brachte - bevor ich ein bewusstes Abspeckprogramm ansetzte - vor der Diagnose. Mein Schalentier war noch nicht so ausgeprägt, dass es mich hätte Kilos verlieren lassen, sondern ich habe die ersten 10 kg ehrlich und diszipliniert durch FDH weggehungert. Die nächsten 5 kg sind allerdings der OP, der verminderten Fettverdauung (weil ich bei den meisten Mahlzeiten keine Enzyme nehme) sowie meinem Bewegungsprogramm geschuldet. - Ich habe jetzt bei 1,72m schlanke 60 kg - in etwa so wie vor 10 Jahren und ich fühle mich verdammt gut damit.

Jetzt kann ich erst mal bis zur nächsten Nachuntersuchung zwei Monate lang ganz normal leben. Das fühlt sich verdammt gut an! "Normalität" und nicht ständig mit dem Schalentier konfrontiert zu werden, ist ausgesprochen wichtig für mich und bestimmt auch für andere Betroffene.
Ich bin von Anfang an offen mit der Sache umgegangen und habe allen in meinem Umfeld kommuniziert, was genau mit mir los war und ist und genauso auch gezeigt, dass ich kämpfe und es mir nach und nach immer besser geht. Jetzt möchte ich zeigen, dass es mir gut geht. Ich bin aktuell genauso gesund, wie die meisten anderen Leute ohne Schalentierprogramm (oder vielleicht sogar gesünder), auch wenn mir einige Organe fehlen und ich gelegentlich Unterstützung bei der Verdauung brauche. Aber das ist ein Ponyhof.

Was mich kirre (und leicht aggressiv) macht, ist, wenn z. B. jemand, der mich eigentlich täglich (auf der Arbeit) sieht, immer wieder ihren/seinen Smalltalk mit mir um das Schalentier kreisen lässt. Ja, ich weiß, wie gefährlich dieses Ding ist. (Ich hatte dieses Ding und bin informiert. Aber ich bin zur Zeit krebsfrei! Und wenn ich es nicht wäre, brauchte ich das auch nicht.) Ja, ich weiß, dass ich nochmal Glück hatte (vorerst zumindest). Das brauche ich nicht mit der gleichen Person jeden Tag zu diskutieren. - Das nächste Mal vergesse ich meine Höflichkeit und mache einen Spruch, versprochen.
Ich denke, dass das anderen Schalentierpatienten ebenso geht, deshalb sage ich das hier mal. Lasst uns doch die Normalität, solange es geht und behandelt uns nicht ständig als Kranke, wenn wir es selbst nicht möchten! Rücksichtnahme und Hilfe, wenn es durch die Krankheit Einschränkungen gibt, ist ok, aber bitte keine Bevormundung ... und bitte nicht ständig über die Krankheit jammern!

Es mag ja Menschen geben, die sich ab einem bestimmten Alter (oder altersunabhängig) nur darüber definieren, was bei ihnen zwackt und zwickt und das gerne anderen mitteilen. Aber ich glaube aus Erfahrung, dass das eher seltener Menschen sind, die wirkliche schlimme Krankheiten wie Krebs haben und diese ganzen Prozeduren über sich ergehen lassen müssen. Die meisten anderen Krebspatienten, die ich gesprochen habe, wünschen sich Gesundheit und Normalität und nicht einen ständigen Smalltalk über irgendwelche Wehwehchen sowie ihrer/seiner Krankheit. (Damit meine ich nicht Gespräche mit den vertrauten Menschen, sondern das Gelaber und den Smalltalk von Außestehenden, die manchmal nur nerven.) - Sorry, das ärgert mich bei manchen Leuten und muss ich hier mal sagen.


Lasst niemals zu, dass das Schalentier euer ganzes Leben und Denken bestimmt!

Ich hoffe, ich kann weiterhin und sehr lange positive Erfahrungen und Entwicklungen posten, um allen Betroffenen Mut zu machen und zu zeigen, dass es trotz dieses sch...aggressiven Schalentiers Lebenswillen, Lebensqualität und eine Möglichkeit auf ein normales Leben gibt.

Jeden Tag leben! Niemals aufgeben! Fight cancer!

Viele Grüße an alle Kämpfer/innen und ihre Angehörige

Menimane

Geändert von Menimane (23.11.2014 um 23:30 Uhr)
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