AW: Wofür das alles???
Liebe Heike
gut, dass du dir schon Hilfe geholt hast. Die Zeit zwischen den Terminen beim Therapeuten zieht sich immer unendlich lange hin.
Ich weiss aus eigener leidvoller Erfahrung, wie es ist, alles durch die schwarze Brille zu sehen. Jemand, der es nicht selbt erlebt hat, kann es nicht nachvollziehen, denn es hat nichts damit zu tun, dass man eben mal schlecht drauf ist. Man denkt nur an Selbstmord und die anderen muntern einen auf und sagen: wird schon wieder, oder: reiß dich zusammen. Und man fühlt sich noch schuldig, dass man sich eben nicht zusammenreißen kann ....
Lange habe ich geglaubt, es alleine schaffen zu müssen, hatte Angst vor medikamentöser Persönlichkeitsveränderung, davor, meine Probleme zuzudecken, statt sie zu bearbeiten u.s.w.
Aber nicht jede Erkrankung hat einen Sinn, die Natur macht auch Fehler !
Depression ist eine neurobiologische Erkrankung, die man lindern und heilen kann.
Bei mir war es ein Antidepressivum, das mir die schwarze Brille durch eine durchsichtige ersetzt hat. Durch diese Brille sehe ich zwar auch noch schwarz, aber auch alle anderen Farben, die vorher auch schon immer dagewesen sind, die ich aber einfach nicht wahrnehmen konnte.
Inzwischen geht es mir saugut, und das seit Jahren ohne Antidepressiva oder Therapie.
Deswegen mein dringlicher Rat: Wenn du es nicht mehr aushältst und niemand da ist, mit dem du sprechen kannst, dann geh in die Klinik, weise dich selber ein. Bei einer Blinddarmentzündung fackelt man ja auch nicht lange.
Ich leg den Arm um dich
Birgit
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