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Alt 20.02.2014, 10:28
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Kanina Kanina ist offline
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Registriert seit: 06.11.2013
Ort: Raum Darmstadt
Beiträge: 110
Standard AW: Mit der Angst umgehen...

Liebe Mibo,
ach, ich kann so gut nachfühlen, wie du dich jetzt fühlst. Ich hatte meine Diagnose im November 2012. Ich ging immer mit dem Gefühl zum Frauenarzt "es ist alles okay - betrifft andere, aber nicht mich". Diesmal war es anders. Es zog mir den Boden unter den Füßen weg. Meine Frauenärztin schien sich sehr sicher, dass es sich um ein Brustkrebstumor handelt. Ich hatte auch noch meine Tochter (damals 16 Jahre) dabei, die zum ersten Mal einen Frauenarzttermin wahrnahm. Ihr wollte ich vorerst nichts davon erzählen. Also funktionieren. Zu Hause putzte ich die Wohnung, erledigte Wäschearbeit und und und - verrückt.
Dann abends im Bett nahm mich die Angst in Besitz. Das Unfassbare ist eingetroffen. Ich ließ den Fernseher laufen, um nicht einzuschlafen. Ich wollte nicht morgens aufwachen, vielleicht mit dem Gefühl einen bösen Traum gehabt zu haben und dann zu erkennen, dass es Realität ist. Es war die schrecklichste Nacht meines Lebens.
Morgens rief ich meine Freundin an und bat sie, mich zum MRT und zur Mammographie zu begleiten. Naja, so nahm alles seinen Lauf. Es war eine schlimme Zeit.

Es ist toll, dass du dich sofort im Forum anmeldest. Ich konnte es damals nicht. Es gruselte mich alles. Nun weiß ich aber, dass es soooooo stärkend sein kann, sich mit betroffenen Frauen auszutauschen. Deshalb berichte ich für dich so ausführlich.

Mein Tumor war von der aggressiven Sorte, wie du auf meiner Seite lesen kannst.
Nun sind 1 Jahr und 2 1/2 Monate vergangen. Chemo- Bestrahlungstherapie habe ich gut überstanden. Ja, ich hatte einige Nebenwirkungen, aber längst nicht soooo schlimm, wie ich mir das vorstellte. Die Bestrahlungszeit war kaum belastend.
Körperlich geht es mir gut und meine Gedanken, Gefühle, Energien verstricken sich nach und nach wieder mit dem "normalen" Leben. Das ist super. Es gibt also noch, das normale Leben danach. Natürlich überkommt mich so dann und wann die Angst, dann mal sich mein Hirn die schlimmsten Szenarien aus. Aber wirklich, die guten Zeiten überwiegen.

Nun bringe erst einmal alle Untersuchungen hinter dich. Vielleicht erweist sich der Knoten als gutartig. Und wenn nicht, dann denke immer daran, dass es soooo viele Frauen gibt, die das selbe durchleben oder durchlebt haben und die wieder voll im Leben dabei sind.
Brustkrebs ist sehr gut heilbar.
Auch wenn Lymphknoten befallen sind.
Ich habe in schweren Zeiten immer wieder hier im Mutmachthread gelesen - das ließ mich immer wieder Zuversicht spüren. Und bald werde ich dort auch meine Geschichte zum Mutmachen schreiben.

Wenn du Fragen hast, immer raus damit.
Einiges kann ich dir sicher beantworten.
Ich drück dich mal und schicke dir ein großes Paket Zuversicht und Kraft.
Kanina
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