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Alt 27.03.2008, 20:46
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Sanni77 Sanni77 ist offline
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Standard AW: BK 1993, jetzt Bauchfell (u.a.) „metastatisch überzogen“

Liebe Karin,

ja, das stimmt, ich selbst fühle mich besser, wenn ich nur irgendetwas tun kann, dass meine Mutter alle Chancen kennt und nutzen kann.
Manchmal muss ich mich ausbremsen, damit ich sie nicht überrolle. Sie hat mir zum Beispiel erklärt, dass viele Patienten gar nicht alles hören und wissen wollen (oder jedenfalls nicht immer und zu jedem Zeitpunkt) und deshalb die Ärzte oft nur auf konkrete Fragen ausführliche Erklärungen abgeben .
Ich muss also auch bei meiner Mutter immer sensibel vorfühlen, ob sie dazu aufgelegt ist, meinen Rechercheergebnissen zu lauschen. Mittlerweile hab ich den Dreh raus .

Heute waren wir in der Klinik und haben um ein ausführliches Gespräch beim Oberarzt gebeten.
Wir mussten zwar ganz schön lange warten, aber ich muss sagen, es hat sich gelohnt.
Ich war total überrascht. Der Oberarzt (sehr symphatisch) hat ganz in Ruhe mit uns gesprochen und uns alle Fragen beantwortet, so es ihm möglich war. Denn er hatte ja nicht alle Unterlagen von damals zur Hand.

Das Gute ist, meine Mutter hat keinen besonders aggressiven Krebs und die Krebszellen sind zu über 50 % östrogen-positiv.

Aber, der Her/2 neu –Status ist negativ, womit die Option Herceptin leider entfällt.
Auch eine Chemo entfällt bis auf weiteres. (wg. der Blutwerte zu gefährlich) Es wird nun mit Femara weiter therapiert. Sollte Mutti darauf gut ansprechen – was man wohl etwa in 3 Monaten beurteilen kann- könnte man irgendwann wieder eine „vorsichtige“ Chemo durchführen. Sollte sie nicht so ansprechen wie gewünscht, würde dann mit Faslodex gesteigert werden.
Sie bekommt jetzt Biphosphonate. Nächste Woche die erste Infusion, auf zwei Tage verteilt, da sie dann besser verträglich sind.

Lt. dem OA entfallen zunächst auch Angiogenese-Hemmer, da diese immer zusammen mit z.B. Taxol, also einer Chemo gegeben werden, ansonsten sei die Wirkung zu gering.
Aber eine Chemo kommt ja im Moment nicht in Frage. Nach Einschätzung des OA beim Zustand meiner Mutter auch keine Hyperthermie.

Auf meine Frage, warum nicht schon von Anfang an Aromatasehemmer parallel zur Chemo gegeben wurden, erklärte der OA, dass es in dieser Kombination zu paradoxen Wirkungen kommen kann, also zu Tumorwachstum, daher ginge beides zusammen nicht.
Mit dieser Begründung ist dann vielleicht auch zu verstehen, dass der Spezialonkologe zunächst eine Chemo durchgeführt hat, um dann ev. langfristig mit Aromatasehemmern zu therapieren. Ohne Knochenmetastasen wäre das ja auch gut gegangen ....
Insofern rege ich mich gar nicht mehr auf, aber die Umstellung hätte trotzdem schon im Januar erfolgen müssen. Meiner Mutter wäre damit wochenlange Quälerei erspart geblieben.

Ich bin wirklich kein gläubiger Mensch, aber im Moment bete ich zum lieben Gott, dass der Aromatasehemmer bei meiner Mutter gut ansprechen möge ...

LG
Sanni
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