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Alt 29.09.2008, 11:29
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Renate2 Renate2 ist offline
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Standard AW: Übers Sterben sprechen

@ all,

das Thema Sterben ist mir erst mit der Krebserkrankung richtig nahe gerückt. Vorher habe ich mich damit überhaupt nicht beschäftigt - beschäftigen wollen.
Dann bin ich konfrontiert worden - mit diese Diagnose. Unheilbar. Was sollte ich damit anfangen?
Damals hatte ich fürchterliche Angst. Nicht nur vor dem Sterben, sondern auch wie es vonstatten geht. Denn das Sterben an Krebs war vor mich immer der Horror. Der Gedanke, an Krebs zu erkranken, für mich das Schlimmste, was passieren konnte.
Nun, es ist passiert und ich habe mich mit dem Gedanken an das Sterben auseinandersetzen müssen.
Sass ich im Flugzeug, kam mir der Gedanke "wenn der jetzt abstürzt, hat sich das Ganze GsD erledigt".
Sass ich im Auto, fragte ich mich, wie es denn wäre, mit vollem Tempo gegen eine Betonwand zu fahren - hätte ich den Mut dazu.
Nein - ich hätte ihn nicht. Denn das Leben, da hänge ich dran.
Der Gedanke, in ein Hospiz zu gehen, gefällt mir immer noch nicht richtig. Eine Nachbarin arbeitet dort und ich konnte mich mit ihr eingehend über das Thema unterhalten.
Inzwischen habe ich meine Wünsche geäußert und im Laufe der Zeit ist die Angst weniger geworden.
Denn sterben müssen wir alle mal. Nur haben wir das Gefühl, als Krebskranke sind wir damit stärker konfrontiert und müssen uns deshalb intensiver damit auseinandersetzen.
Über Herzinfarkt, Schlaganfall etc. machen wir uns keinerlei Gedanken.
Im Moment ist es so, daß das Thema Sterben in meinen Gespräche eher selten vorkommt.
Denn noch lebe ich.

Liebe Grüße
Renate
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