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Alt 23.07.2001, 13:03
Gast
 
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Standard lungenkrebs

Hallo,

ich bin ganz neu hier und eigentlich auch nur per Zufall auf dieses Forum gestoßen. Ich muß erstmal sagen, dass ich erschüttert bin über die Dinge, die ich gelesen habe und welches Leid die Krankheit Krebs mit sich bringt. Auf der anderen Seite bin ich auch sehr berührt von den vielen sensiblen Menschen, die sich hier gegenseitig Mut zusprechen, Hilfe geben oder einfach nur "zuhören". Das finde ich ganz toll und fast schon einmalig, zumal ich ja auch lesen mußte, dass es auch viele Menschen gibt, die die Betroffenen und Angehörigen allein lassen. Schändlich finde ich das.
Leider wurde Krebs auch ein Bestandteil in meiner Familie und ich habe lange überlegt, ob ich mich nicht doch einem Forum "anschließen" sollte. Aber nachdem ich das hier gefunden habe, springe ich doch über meinen Schatten. Meine Mutter hatte vor sieben Jahren schwarzen Hautkrebs, der operativ entfernt werden konnte. Damals war ich 13/14 und irgendwie hab ich die Erfahrung verdrängt bzw. wahrscheinlich mein Gehirn als Schutz. Ich kann mich zwar noch daran erinnern, wie meine Mutter damals gelitten hat und wie sehr sie unsere Hilfe brauchte, aber an den Schock kann ich mich nicht erinnern. Wahrscheinlich war das auch nur gut so, denn im Januar dieses Jahres wurde bei meiner Mutter Lungenkrebs diagnostiziert. Auch meine Mama (wie viele) hat in ihrem Leben nie geraucht, sich gesund ernährt, Sport getrieben und das Leben genossen. Sie ist eigentlich ein hyperaktiver Mensch, der immer Angst hatte, etwas zu verpassen. Als die Diagnose kam, dass der linke Lungenflügel fast ganz befallen ist, der rechte weniger und das sich ein Tumor auf der Leber befindet, ist für uns eine Welt zusammen gebrochen. Leider konnte diesmal nicht operiert werden, da der Tumor an der Speiseröhre liegt und das sehr gefährlich sein soll für eine Operation. Inzwischen hat meine Mutter 5 Chemos hinter sich und ich kann gar nicht beschreiben, wie sehr sich der fröhliche, aktive Mensch verändert hat. Meine Mama war schon immer eine Kämpferin, in allen Lebenslagen. Aber diesmal sieht es so aus, als ob dieser verdammte Krebs siegen würde. Das alles zu beschreiben, würde jetzt viel zu lange dauern, aber ich dachte, ich red mir mal meine Sorgen und Gedanken bei Leuten von der Seele, die mitfühlen können, weil sie das gleiche Schicksal haben. Natürlich ist mein Freund und Freunde auch da, aber es ist doch was anderes, wenn man mit Menschen spricht, die wissen, wie es ist.
Im Moment ist meine liebe Mama so fertig, dass sie die 6. Behandlung abgelehnt hat, weil sie das körperlich und seelisch nicht mehr verkraftet. Natürlich kann ich diese Entscheidung verstehen und steh auch hinter ihr, aber man ist so hilflos. Über das Stadium, dass ich nur noch weine, bin ich drüber weg, schließlich muß man sich auch mit besch... Situationen abfinden, denn das Leben muß ja irgendwie weiter gehen. Aber auch wenn ich noch so sehr versuche, stark, gefasst und realistisch zu sein, ich schaffe das auf Dauer nicht. Ich würde mich freuen, wenn ihr mich in das Forum aufnehmen würdet und ich ab und zu mal was los werden kann.
Ich kenn euch zwar nicht, aber ihr könnt gewiss sein, dass auch ich mit euch mitfühle und über eure Schicksale sehr erschüttert bin.
Ich versuche mich an das Motto zu halten: die Hoffnung darf nie sterben!
Alles Liebe,
Janina
XBluemchenxxx@aol.com
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