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Alt 21.08.2006, 21:46
Anuschak Anuschak ist offline
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Standard AW: In zwei Wochen Konisation, ANGST

Liebe Sue,

ich war Anfang Juli in der gleichen Situation wie Du: Pap 4a, CIN III, keine Ahnung von dem Thema und mit meinem ersten Kind schwanger.

Niederschmetternd. Ich habe mir anfangs gar nicht so viele Sorgen um mich selbst gemacht, sondern mehr um mein Baby und stand eine ganze Woche lang unter Schock. Ich hatte mit einem Mal die ganze Palette vor Augen: Krebs, mein Kind verlieren, meinen Mann verlieren (der ja schließlich Familie haben will), Total-OP, kinderloses Leben, Berufsunfähigkeit .... Abgrund, das Gefühl von Hilflosigkeit und die Angst, am Anfang meiner ersten großen Lebenskrise zu stehen.

Dann habe ich mich in Aktionismus gestürzt, meine Ärztin gewechselt, rumtelefoniert, ob jemand was über das Thema weiß, stundenlagen im Internet und in der Bücherei verbracht und so lange geknobelt, bis ich meinen Befund komplett verstanden hatte und die ganzen lateinischen Fachbegriffe drauf hatte.

Bei meinen vielen STunden im Netz bin ich auch auf dieses Forum gestoßen und war auch geschockt, wie vermeintlich vielen Frauen die Behandlung gar nicht bekommen ist, die nicht mehr schwanger werden konnten und mit langwierige Spätfolgen zu kämpfen hatten.

Ich hätte mir an diesem Punkt jemanden gewünscht, der mir Mut macht und mir die Möglichkeit aufzeigt, dass es nicht immer nur schief gehen muss. Das möchte ich jetzt mit Dir versuchen: Gebärmutterhalskrebs ist immer noch eine der best zu heilenden Krebsarten, wenn er frühzeigig (wie bei uns in einer Vorstufe) erkannt und behandelt wird. Also erst mal: Gott sei Dank haben sie es entdeckt. Dann ist ein 4er Pap eben noch kein Krebs - das ist ein 5er Pap. Natürlich besteht bereits ein RIsiko auf ein invarsives Karzinom, aber es muss nicht der Fall sein und bei einer wirklich großen Zahl von Frauen ist nach der Konisation alles OK und sie sind gesund.

Hier in diesem Forum, in dem es ja um Krebs geht, sind nicht so viele gesunde Frauen unterwegs; für diese ist das Thema erledigt; wahrscheinlich haben sie kein so großen Bedürfnis an Austausch und Zuspruch, wie Frauen, bei denen es leider nicht gut gegangen ist. Also darf man nicht denken, dass es bei allen Frauen schlecht laufen muss.

Ich hatte meine Konisation am 09.08. und war - wegen der Schwangerschaft - zwei Nächte im Krankenhaus. Der Eingriff wurd unter Spinalanästhesie (also nur die Beine) durchgeführt und verlief völlig kompliktionslos. Meinem Kind geht es prächtig und mir auch und es ist anzunehmen, dass ich sogar während der jetzt bestehenden Schwangerschaft keine Probleme haben werde, wenn ich mich einige Zeit schone und die Wunde vernünftig abheilen lasse. Der Befund war: CIN III, Carcoinoma in situ (KRebs an Ort und Stelle - eine Vorstufe von Krebs) alles im Gesunden entfernt; der Konus war nur 1 cm hoch.

Ich weiss, wie Du Dich jetzt fühlst, ich habe das auch durchgemacht. Der Gedanke, mein Kind zu verlieren, war unerträglich. Der Gedanke, als Gebrandmarkte Frau ohne Gebärmutter weiterleben zu müssen war es auch.

Dennoch gibt es auch in dieser Situation Hoffnung. Auch bei bereits bestehendem Krebs gibt es heute Kliniken (Uni Köln, Jena und Leipzig), die organerhaltend operieren, also die Gebärmutter nicht ganz entfernen, so dass noch eine SChwangerschaft möglich ist. Also verzage nicht. Est mal heisst das ERkennen der Dysplasie für Dich: Du hast die Chance gesund zu werden; andere Menschen, bei denen es nicht so früh erkannt wird, habe das nicht. Ich bin sehr froh, dass ich mich jetzt wieder auf die SChwangerschaft konzentrieren kann und diese "Kaputten Zellen" los bin.

Ich hoffe, Du hast liebe Menschen um Dich herum, die Dich unterstützen und bei denen Du Dich ausweinen kannst und die Dir mut machen können. Ich hoffe auch, Du hast gute Ärzte um Dich, denen DU vertrauen kannst. VErsuche positiv zu denken, denn das mobilisiert Deine Selbstheilungskräfte, die in jedem Menschen stecken! Ich hoffe, ich konnte Dir ein bißchen helfen.

Ich wünsche Dir alles Gute!
Viele Grüße
Anuschka
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