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Alt 03.04.2013, 19:01
Arsinoe Arsinoe ist offline
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Standard AW: untertherapiert?

Hallo Katrin
Es ist sehr schwierig, dir einen Tipp zu geben. Denn Mensch ist nicht gleich Mensch und Tumor nicht gleich Tumor. Das ist alles sehr individuell.
Aber ich kann natürlich schon verstehen, dass du Infos zusammentragen möchtest, um deine Situation genauer einschätzen zu können.
Kannst du uns auch ein paar Infos mehr geben? Interessant wären z.B. die genauen Angaben zum Staging (das ist die kryptische Buchstaben-Zahlen-Kombination wie etwa "pT4b, pN2b (7/21), cM0, L1, V0, R1, G3".) Das müsste irgendwo im Arztbrief stehen. (Den kannst du vom Arzt verlangen.) Da kannst du u.a. ablesen, wie weit fortgeschritten die Tumorerkrankung ist, wie viele Lymphknoten befallen sind, ob es Fernmetastasen gibt, ob alles Tumorgewebe entfernt wurde oder nicht und wie "aggressiv"/schnell wachsend der Tumor ist. Das alles kann helfen, die Situation einzuschätzen.

Das würde ich allerdings nicht selber versuchen, sondern eine Fachperson machen lassen. Sprich, ich empfehle dir eine ärztliche Zweitmeinung einzuholen. Du hast das Recht dazu. Du brauchst dafür einfach die Unterlagen (Arztbriefe, Befunde, etc.). Oft reicht es, diese einzuschicken.

Zu deinen Befürchtungen: Ich hatte über 6 Monate eine Chemo mit Oxaliplatin. Die Nebenwirkungen sind nicht ohne - ich habe z.B. immer noch Empfindungsstörungen in den Fingerspitzen und Zehen, obwohl das einige Monate her ist. Allerdings finde ich das nicht dermassen tragisch, wenn die Therapie hilft. Ob sie bei mir geholfen hat, weiss ich nicht, denn ich hatte danach sofort das 1. Rezidiv (Rückfall). Dann liess ich eine ziemlich schwere OP mit HIPEC (wieder Chemo, aber kombiniert mit OP) über mich ergehen, die ebenfalls ziemlich reingehauen hat. Danach hatte ich gleich das 2. Rezidiv (weil bei der OP nicht alles Tumorgewebe entfernt werden konnte). Und dann eine 6-wöchige Strahlentherapie kombiniert mit 5FU. Ich hoffe sehr, dass diese dem Tumor endlich den Garaus gemacht hat. (Kontrolluntersuchung steht bevor.)
Bei mir hat die Strahlentherapie auch Blase und Darm ziemlich durcheinandergebracht. Ein paar Wochen nach Therapieende geht es diesbezüglich aber wieder gut.
Natürlich hätte ich auf all das auch gern verzichtet. Bei mir wuchs der Tumor aber immer in einer irren Geschwindigkeit, dass ich ohne etwas dagegen zu unternehmen sehr schnell tot gewesen wäre. Ich bin erst 45 und wollte meinen Schatz nicht im Regen stehen lassen. Mir blieb also gar keine Zeit für derartige Überlegungen. Und so habe ich all die möglichen Nebenwirkungen und Spätfolgen halt in Kauf genommen.
Aber das ist nicht bei allen Menschen gleich. Bei vielen ist es so, dass Rezidive (Rückfälle) erst viel später auftreten - oder gar nicht. Da bleibt Zeit, abzuwägen, was man für Therapien machen will.
Wie es bei dir ist, kann ich nicht abschätzen. Wie gesagt, hol dir zumindest eine 2. Meinung ein. Dann bist du vielleicht schlauer ...
Ich drück dir die Daumen, dass du den richtigen Weg für dich findest.
Arsinoe
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