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Alt 01.01.2005, 22:48
Gast
 
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Standard Für meinen Papa

Lieber Papa,

die Abwicklungen, die nun alle so gemacht werden müssen sind schrecklich formal. Man macht es und versucht nicht an Deine Qualen, die Du mit diesem langen Sterben hattest zu denken.

Momentan kann ich nicht mehr weinen, ich fühle mich leer. Ich habe zwei schöne Bilder rausgesucht, die ich morgen Mami zeigen werde.

Wir alle funktionieren momentan nur.

Ich und Mami wissen nicht ob wir Deinen Körper im Sarg noch einmal sehen wollen. Eigentlich warst dieser ja noch 15 Stunden bei uns zu Hause, lang genug um sich zu verabschieden. Ich glaube ehrlich gesagt, daß weder Mami noch ich die Beerdigung durchstehen, wenn wir Dich vorher auch nochmal anschauen.

Bernd hat schon gesagt, daß er nicht mehr gucken will, er will Dich so in Erinnerung behalten, wie Du immer warst: Lieb, still und fürsorglich.

Mein Herz ist immernoch so schwer, als ob eine Last dranhängen würde.

Heute haben wir die ganzen Karten fertiggemacht und weggeschickt, morgen kommt Mami zum Kaffeetrinken. Sylvester hat sie bei Bernd, Petra und den Kindern verbracht. Sie hat auch dort geschlafen.

Es war das traurigste Sylvester, daß ich je erlebt habe. Stefan und ich haben viel über Dich gesprochen. Ich habe ihm erzählt wie gerne Du immer Sylvesterkracher angezündet hast und was alles Lustiges dabei passiert ist. Auf das Neue Jahr konnte ich einfach nicht anstoßen, obwohl mir schon klar ist, daß Du das gewollt hättest. Du hast so gerne mal einen Sekt mit mir aufgemacht. Du fehlst mir so unendlich - ich mag ohne Dich keinen trinken.

Ich bin sehr traurig - in ewiger Liebe und Verbundenheit

Deine Tochter Gaby
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